Freitag, 26. Oktober 2012

Kalimantan (Borneo) - Unter Brüdern und Schwestern und auf dem Äquator



Der Grund, warum ich Kalimantan (indonesischer Teil von Borneo) auf meiner Weltreise auf keinen Fall auslassen wollte, ist der Tanjung Putin Nationalpark. Im Tanjung Putin Nationalpark bekommt man die Gelegenheit, wilde Orangutans hautnah erleben zu dürfen. Diese gibt es genau auf zwei Inseln der Welt – Sumatra (ebenfalls Indonesien) und Borneo. Es ist zudem die einzige Möglichkeit, grosse Affen ausserhalb von Afrika zu Gesicht zu bekommen.
Die DNA von Orangutans ist mit meiner und eurer fast um 97% Prozent identisch. Wenn ich die Affen so beobachtet habe, hatte ich das Gefühl, dass die Übereinstimmung mit manchen Menschen wohl bei fast 100% liegt.

Am Freitag den 21. September steige ich um elf Uhr morgens in Banjarmasin in den Bus, der mich nach Pontianak fahren wird. Das ist alles andere als eine Kaffeefahrt. Die ersten sechs Stunden geht's über eine extrem holprige Strasse, so dass Lesen unmöglich ist. Danach muss ich für die restlichen 12 Stunden Fahrt den Bus wechseln und zum Glück werden danach auch die Strassen besser. Nach 18 Stunden Fahrt treffe ich um vier Uhr Morgens (minus eine Stunde Zeitverschiebung) in Pontianak ein, wo ich gleich von mehreren Ojetfahrern umworben werde. Ich setze mich zuerst mal hin, da ich noch halb am Schlafen bin und blende die Ojetfahrer um mich herum aus. Das kann ich in Zwischenzeit extrem gut.
Nachdem ich richtig „erwacht“ bin, bestimme ich den Glücklichen, der mich nach Kumai bringen kann. Mit dem Telefon des Ojetfahrers habe ich mit der Majid Familie in Kumai telefoniert, welche mir von Taila empfohlen wurde. Ich kann bei ihnen im Haus noch ein wenig schlafen, bevor es um 10 Uhr mit einem ihrer Boote auf eine dreitägige Bootstour durch den Tanjung Putin Nationalpark geht.
Mit auf dem Boot ist noch ein älteres spanisches Paar, ein Guide, ein Assistent, eine Köchin und der Kapitän.

Die nächsten drei Tage fahren wir durch die Süsswasserkanäle im Tanjung Putin Nationalpark und legen immer mal wieder am Land an und besuchen die einzelnen Fütterungsstationen. Ist ein Orangutan verletzt oder wird ein Baby Waise, wird es in einer der drei Rangerstationen behandelt und aufgepeppelt. Hat er sich einigermassen erholt, wird er wieder ausgesetzt und lebt dann meistens eine zeitlang oder auch für immer in einem Gebiet rund um die Rangerstation, weil er dort einmal täglich eine ergänzende Ration Bananen erhält. Aber auch andere Orangutans kommen zur Füẗterungszeit bei den Stationen vorbei, da sie je nach Jahreszeit nicht genügend Futter im Urwald finden. Die traurige Folge der Abolzung.
Bei diesen „Fütterungen“ kann ich extrem nahe an die Orangutans heran – eine grossartige Erfahrung. Diese sind sich auch an den Anblick der Menschen gewöhnt und lassen sich ohne Probleme von mir fotografieren.

Bisher kannte ich Orangutans nur als langweilige Affen aus dem Zürich Zoo,wie sie so dasitzen und sich ab und zu mal bewegen. Es war eine grossartige Erfarhrung diese Tiere in freier Wildbahn zu erleben und zu sehen, wie lebendig und verspielt diese Tiere in freier Wildbahn sind. Ebenfalls überwältigend habe ich die offensichtlichen Gemeinsamkeiten mit uns Menschen gefunden. Ihr soziales Verhalten,der Umgang mit den Babys, usw.
Spannend war auch zu sehen, wie überlegt diese prachtvollen Tiere handeln und sich fortbewegen. Zum Teil haben sie mich einfach angesehen und für mich war offensichtlich, dass sie sich ihre Gedanken zu mir gemachthaben.
Unser Guide hat mir erzählt, dass sie einem Orangutan einmal einen Regenschirm gegeben haben, als es zu regnen begann. Ohne vorher jemals einen benutzt zu haben, hat er diesen geöffnet und als der Regen vorbei war, hat er ihn wieder geschlossen.

Nein, das ist nicht das Hausboot mit dem ich in den Nationalpark fahre, sondern einer der grossen Tanker im internationalen Hafen von Kumai

Bei der Fütterung gibt es zwei Taktiken: 1. Die Bananen schön zivilisiert auf der Plattform essen wo sie in einem Korb liegen. 2. Mund mit Bananen voll stopfen und auch noch mit den Händen möglichst viele Bananen ergattern und sich dann auf einen Baum zurück ziehen. Dieser hat Taktik Nr. 2 gewählt.







Hier handelt es sich um ein Männchen

Und hier das prachtvolle Männchen auch noch von vorne














Mit dem Hausboot geht es durch die schmalen Kanäle des Tanjung Putin Nationalparks







Jungtier

Auf dem Weg zur Ranger-Station

Ja die Hand eines Orangutans ist ein wenig grösser... Übrigens ist ein männliches Tier ungefähr acht mal so Stark wie ein ausgewachsener Mann

Zur Abwechslung mal eine andere Affenart

Gibbon - es ist erstaunlich wie schnell sich diese Affengattung von Ast zu Ast "hangeln" kann




Ein Gibbon bei einem Sprung von Ast zu Ast

Und auch Schweine habe ich gesehen




Darf ich vorstellen: Das ist Tom, der Chef der in diesem Gebiet lebenden Orangutans.
















Ein witziges Video wo schön zu sehen ist wie sich die Affen von Baum zu Baum bewegen. Oftmals muss mehr als einmal geschaukelt werden bis der nächste Baum in Reichweite ist.



Verblüffend die Ähnlichkeit, nicht?

Unser Hausboot

Gegen den Abend hat der Assistent auf dem Boot jeweils mein Moskitonetz aufgehängt und am Morgen wieder verräumt. Es ist absolut toll bei Dunkelheit zu den Affen- und anderen Tiergeräuschen einzuschlafen





So und jetzt noch zur wohl am witzigsten aussehenden Affenspezies: Den Nasenaffen. Schaut euch einfach mal die Nase an und dann ist der Name klar.









Durch das Boot werden die Krokodile aufgescheucht. Die Nasenaffen wissen das und deshalb springen sie genau dann über den Fluss wenn ein Boot vorbeifährt. Ich habe beobachtet, dass die ohne Baby direkt in einen Busch in Ufernähe auf der anderen Seite springen und die mit Baby am Bauch springen ins Wasser.

Video eines Affensprungs - es sind geschätzte 20 Meter;-o




Am Montag den 24. September bin ich zurück von meiner Tour und quartiere mich in einem Hotel ein. Den Abend verbringe ich mit einem Spaziergang durch das Dorf und geniesse einfach nur die Atmosphäre mit den netten Menschen.

In diesem Strassenrestaurant esse ich für 1 SFr. ein super feines Nasi Goreng. Nasi heisst übrigens Reis und Goreng frittiert.

Am nächsten Morgen bringt mich ein Ojetfahrer an einen Strand, von wo ich per Speedboot auf eine gegenüberliegende Halbinsel fahre. Diese Halbinsel ist ein absoluter Geheimtipp und diesen habe ich nur durch Gespräche mit einheimischen herausgefunden.
Auf dieser Halbinsel, übrigens Tanjung Keluang genannt, befindet sich eine Schildkrötenforschungsstation und damit hat sich's. Bei meiner Ankunft werde ich sofort herzlich empfangen und der nette Mitarbeiter der Station erklärt mir, wie sie Eier schützen, die hier am Strand gelegt werden und wie sie die kleinen Schildkröten aufziehen, bis sie gross sind und dann wieder in die Wildniss entlassen werden.
Ich verbringe den Tag mit Lesen in meiner Hängematte und mit Baden und zu den Fütterungszeiten darf ich jeweils die Schildkröten füttern.


Per Speedboat geht es auf die Halbinsel

Diese Schildkröte ist ungefähr sechs Monate alt

Die Forschungsstation

Auch für solche Spässe habe ich Zeit;-)



Ihr könnt gut sehen wie einer der kleinen süssen Schildkröten versucht mit einem Wasserstrahl meine Kamera zu treffen, weil er wohl meint es Gäbe da Insekten. Oder vielleicht soll es einfach auch nur eine Showeinlage sein.



Am nächsten Morgen mache ich mit per Ojet auf nach Pangkalanbun, da ich am nächsten Morgen weiter Richtung Westen Kalimantans fliegen werde.
Ursprünglich habe ich von Pontianak einen Flug nach Singapur gebucht, da ich von da weiter nach Australien fliegen werde. Meine Überlegung war, die Strecke zwischen Pangkalanbun und Pontianak (ca 600 km) per Landweg und Schiff zurückzulegen. Später habe ich mir dann jedoch auch für diese Strecke noch einen Flug gebucht, da ich feststellen musste,dass das gar nicht möglich ist, weil es dazwischen keine Strassegibt.

Pangkalanbun

Wie eine korrekte Abfallentsorgung funktioniert wissen die wenigstens und vor allem gibt es das auch gar nicht und so landet der meiste Müll im Wasser.

Menschenkette anstatt Kran



Nach einer Nacht in Pangkalanbun fliege ich also per Zwischenstopp, wo ich jedoch im Flieger sitzen bleiben kann, nach Pontianak.

Beim Aufgeben meiner Koffer wird mir dieses von ausgefüllte Flugticket überreicht ;-)

Immerhin macht der Flieger einen guten Eindruck


Ausser feinem Seafood und sehr netten Menschen hat Pontianak nur eine Attraktion und zwar, dass diese Stadt genau auf dem Äquator liegt.Das ich mich auf dem Äquator befinde, habe ich schon bei der Landung gemerkt, denn ich habe mich noch nie so leichtfüssig bewegt, da ja am Äquator bekanntlich die Erdanziehungskraft am geringsten ist ;-).
Und kann mir jemand sagen in welche Richtung sich der Strudel in der Badewanne dreht? Ich weiss es auch nicht - wohl je nach Zufall.





Ich dachte ich sei ein Teeniestar so wie mich diese Mädchen umschwärmt haben


Am Freitag den 28. September fliege ich nach Singapur, wo ich mich nochmals für eine Nacht bei Marti und Marcel einquartieren werde, bevor ich am nächsten Abend weiter nach Cairns fliege, wo ich auf Fabienne treffen werde.





Ich denke es schadet nie sich mit dem Militär anzufreunden

Etwas liegt mir noch am Herzen: Ich habe gerade heute Morgen im Fernsehen wieder eine Reportage gesehen, die zeigte, wie ernst es um die Orangutans in den Wäldern Borneos und Sumatras steht. Viele Tiere müssen umgesiedelt werden, da ihr Lebensraum abgeholzt wird, um Palmen für die Gewinnung von Palmöl zu pflanzen. Und ihr glaubt gar nicht, in wie vielen Produkten Palmöl enthalten ist - also wenn ihr die Möglichkeit habt, verzichtet auf Produkte mit Palmöl!

pflanzen. Und ihr glaubt gar nicht, in wie vielen Produkten Palmöl enthalten ist - also wenn ihr die Möglichkeit habt, verzichtet auf Produkte mit Palmöl!

1 Kommentar:

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