Sonntag, 14. Oktober 2012

Mit Schwein von Labuanbajo nach Maumere

Am Sonntag, dem 9. September breche ich früh morgens auf und mache mich auf den Weg Richtung Maumere (im Osten von Flores). Von dort aus werde ich am 12. nach Makassar fliegen. Makassar ist die grösste Stadt der Insel Sulawesi, welche südlich von Flores liegt.

Früh morgens um 6 Uhr steige ich in den Minibus, welcher mich vorerst mal nach Bajawa, einem kleinen Bergdorf, bringen wird. Es sind zwar nur ungefähr 175 km doch durch die vielen Kurven und das ständige auf und ab benötigen wir 10 Stunden für die Strecke. Und von Strasse kann nicht wirklich die Rede sein - eher Schlaglöcher mit ein wenig Strassenbelag dazwischen.



 
Mein Minibuss

Der Bus hält immer wieder und nimmt weitere Personen (alles Indonesier) mit bis der Bus voll ist. Nach ungefähr einer Stunde halten wir vor einem Haus in einem Dorf. Ich höre wie ein Schwein wie am Spiess quickt und erst dann sehe ich wie zwei Männer die Beine des Schweins fesseln und es anschliessend in einen Sack stecken. Damit nicht genug - der Sack mit dem Schwein drin wird dann auf das Dach des Minibusses gehieft. Auf der Fahrt hört man immer wieder mal das Schwein auf dem Dach quicken. Ich habe Mittleid mit der armen Sau, obwohl das ganze irgendwie auch lustig ist.
Später steigt dann noch ein Mann mit einem Huhn in den Bus ein. Mit Schwein und Huhn erreichen wir um 16 Uhr Bajawa. Rings um Bajawa gäbe es einige Sachen zu entdecken. Ich bin jedoch müde und will Morgen in der früh weiter nach Moni. Zudem geht die Sonne nach 18 Uhr unter und dann wird's sehr kühl. Also ich Schätze so um die 15 Grad, was für mich in Zwischenzeit schon tiefster Winter ist.
Die zehn stündige fahrt kostete übrigens 10 SFr.


Schnappschuss vom Minibus aus

Ich übernachte also in Bajawa und am nächsten Morgen werde ich von einem weiteren Minibus abgeholt der mich nach Moni bringt. Nicht zu glauben - dieses Mal heisst es wieder "Schwein an Board". Es befindet sich bereits auf dem Dach (ohne Sack) und quickt. Dieser Minibus entpuppt sich schnell einmal als Partybus. Die Soundanlage stellt diejenige vieler Autos und Busse in der Schweiz in den Schatten. Die meiste Zeit läuft irgendwelche Indonesische Musik was ja noch geht. Doch immer wieder mal ist ein 90ies Dance Song, à la Venga Boys, an der Reihe.

 
Das Dach des Minibusses - Unter dem Ast liegt das Schwein (nur schwer erkennbar)

Einer der unzähligen "gepimpten" Minibusse

Ein ganz normaler Kiosk
 

Nach 8 Stunden fahrt treffe ich um 14 Uhr in Moni ein. Die Hauptattraktion in Moni ist der Vulkan Kelimutu mit seinen drei verschieden farbigen Seen. Ich werde mir das Spektakel am nächsten Morgen früh zum Sonnenaufgang ansehen.

Moni

Wie meistens habe ich nur kaltes Wasser im Zimmer. So beschliesse ich kurzerhand per Ojet (Motorradtaxi) zu einer heissen Quelle zu fahren und dort zu Baden und zu Duschen. Mein Ojetfahrer kommt gleich mit um zu Baden, sich zu rassieren und sich die Zähne zu putzen.






 


Nach dem heissen Bad erkunde ich zu Fuss einen ca. zehn Meter hohen Wasserfall im Dorf. Ein sehr idyllischer Ort mitten im Wald.











Den Luxus sich fliessend Wasser leisten zu können haben nicht viele und so duschen und baden diese Kinder unterhalb des Wasserfalls

 

Früh morgens um 4 Uhr stehe ich am nächsten Tag auf, da mich der gleiche Ojetfahrer von gestern für eine halbtägige Tour abholt. Eine Strasse führt uns an den Fuss des Kelimutu. Von da aus sind es nur ca. 20 Minuten zu Fuss zu einem Aussichtspunkt von wo aus ich einen Sagenhaften Ausblick auf die drei verschiedenfarbigen Seen habe. Die Menschen hier glauben, dass die Seelen der toten in diese Seen gehen. Die der "Bösen" in den schwarzen, die der jungen Leute in den türkisfarbigen und die der alten in den braunen See. Der braune See kann auch gelb, orange oder rot sein. Die anderen wechseln die Farbe nie.
Nach dem Sonnenaufgang warte ich auf dem Aussichtspunkt bis die Sonne endlich auch in die Seen scheint damit ich ein paar schöne Fotos knipsen kann. Danach bringt mich mein Fahrer zurück zu meiner Unterkunft, wo ich einen Pancake mit Bananen zum Frühstück esse der nach gar nichts schmeckt.

Bei diesem Anblick ist das frühe aufstehen schnell vergessen







Der schwarze See

Der türkisfarbene und der "braune" See der eben diverse andere Farben haben kann.   





 

Später holt mich mein Fahrer wieder ab und wir fahren zu einem 16 km entfernten, traditionellen Dorf. Die Menschen in dem Dorf sind extrem nett und laden mich zum Kaffe ein. Dazu gibt es eine Art trockenen Reis als Snack.

Mein Ojet-Fahrer

traditionelles Dorf




Dieses Bild sieht man in der Schweiz kaum, da Kinder bei uns üblicherweise keinen frischen Kaffee zum Trinken bekommen

Vor dem Haus werden die Kaffeebohnen getrocknet. Der Kaffee schmeckt übrigens köstlich

Wie bei uns gibt es auch in Indonesien in jedem Dorf irgendeinen Freak


Auf dem Weg zurück nach Moni - die Hauptreligion auf Flores ist das Christentum, da die Insel lange von den Portugiesen besetzt wurde


Um 11.30 Uhr bin ich zurück in Moni. Kurz Rucksack packen und dann mache ich mich auf die Lauer um einen der vorbeifahrenden Minibusse nach Maumere anzuhalten.
Nach einer halben Stunde hält ein Minibus, nachdem ich wie Wild mit den Händen gefuchtelt habe und Maumere gerufen habe. Zwischen zwei Indonesiern eingequetscht geht's Richtung Maumere. Je nach Kurve sitze ich halb auf dem Typen rechts oder links.

Nach dreieinhalb Stunden treffen wir in Maumere ein. Ein Hotel ist schnell gefunden. Da es in Moni kein Internet hab suche ich in Maumere das einzige Internetcafé der 50'000 Seelen Stadt auf.
Auf der Strasse werde ich immer wieder von Kindern und Einheimischen mit "Helo Mister" angesprochen. So weit es das Englisch der sehr netten Einwohner von Maumere zulässt unterhalte ich mich jeweils mit ihnen.


Der "FC Maumere" beim Training. Ich habe auch ein paar Mal unterwegs auf solchen "Plätzen" mit ein paar Jungs Fussball gespielt und man weiss nun wirklich nie in welche Richtung der Ball springt wenn er aufprallt.
 
Später gehe ich in ein Fischrestaurant am Meer, wo ich mir mein Nachtessen in einem grossen Becken aussuchen kann. Eine halbe Stunde liegt der Fisch grilliert vor mir auf dem Teller.


Vorher

Nachher


Am nächsten Morgen bring mich ein Ojet an den Flughafen, da ich heute weiter nach Makassar fliege. Kurze Distanzen (3 km) wie diese kosten jeweils 50 Rappen. Ihr solltet jeweils die Augen der Fahrer sehen, wenn ich ihnen das doppelte des vereinbarten Preises gebe.
Der Flughafen ist eine Sache für sich. Bilder sagen hier mehr als 1000 Worte...


Die Ankunftshalle

Die Wartehalle für den Abflug

Immerhin hat der Flieger zwei Flügel ...


Zum Abschluss noch zwei Videos von der Fahrt mit einem der Minibusse. Keine Ahnung wie ich diese Fahrten überstanden habe - es wird mir im Nachhinein nur vom Ansehen des 2. Videos schlecht.




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