Donnerstag, 4. Oktober 2012

Eine lange Reise ins Tauchparadies - Komodo Nationalpark

Nach der anstrengenden Treckingtour ist mein nächstes Ziel das Unterwasserparadies des Komodo Nationalparks das sich zwei Inseln östlich von Lombok befindet. Der Ort gilt als einer der besten Tauchspots der Welt und zudem kann man auf den Inseln Komodo und Rinca die grösste Echse der Welt bestaunen: Den Komodowaran oder auch Komodo Dragon (Drache) genannt!
Es wäre möglich gewesen die anderthalbtägige Reise pauschal zu buchen. Das will ich nicht - lieber auf eigene Faust.

Um 9.30 Uhr bringt mich ein Guide per Motorrad zur Busstation. Ich muss hier jetzt mal was loswerden: Mit einem 18kg Rucksack hinten auf einem Motorrad zu sitzen ist nichts angenehmes. Es ist enorm anstrengend im Gleichgewicht zu bleiben-vor allem wenn es bergaufwärts geht oder das Motorrad anfährt. Stellt auf jeden Fall jede Bauchmuskelübungen in den Schatten. So jetzt geht's mir besser;-) Hmm, wo war ich? Ah genau das Bauchmuskelübungsgerät brachte mich zur Busstation. Leider habe ich den Bus gerade knapp verpasst und so fahren wir ihm hinterher. Nach 10 Minuten erreichen wir den Bus und ich kann einsteigen. Der Begriff "es ist wie in einer Konservendose" bekommt in diesem Bus eine ganz neue Bedeutung. Die Beinfreiheit beschränkt sich auf 20cm und seitlich werde ich vom Bus und einer Frau mit ihrem Kind eingepfärcht. Mein Rucksack ist wie imer auf dem Dach und jedes Mal wenn der Minibus über einen etwas holprigen Strassenabschnitt gefahren ist schaut der Ticketverkäufer nach ob sich noch alles Gepäck auf dem Dach befindet!
Irgendwann steigt noch ein Mädchen mit einem Reissack ein. Komischerweise macht der Sack Meerschweinchengeräusche. Denke aber nicht dass das im Sack Meerschweinchen sind, da ich solche in Südostasien noch nie gesehen habe. Na dann haben wir jetzt also auch noch ein Mädchen mit einem Sack voll Nager an Board. Als sich dann noch ein anderes Mädchen hinter mir in eine Plastiktüte übergibt, da die Strecke extrem Kurvenreich ist, bin ich langsam aber sicher froh wenn wir in Labuhan Lombok ankommen.

Dort angekommen kaufe ich mir ein Fährenticket nach Sumbawa. Nach der anderthalbstündigen Fährenfahrt treffen wir in Poto Tano ein. Ich habe noch keine Ahnung wie, aber irgendwie muss ich jetzt per Bus die ca. 400 km von West nach Ost überwinden. Das Problem löst sich von alleine. Nach dem verlassen der Fähre hält ein Bus an und ohne zu fragen wohin ich will sagt einer: Los einsteigen. Ich frage noch kurz nach bevor ich einsteige. Der Bus fährt nach Bima, was ca. 75km von meinem Zielort entfernt ist. Im Bus habe ich diverse Gespräche und Gestikulationen mit sehr lieben und netten indonesiern. Mann, das werde ich in der Schweiz vermissen - diese Herzlichkeit!

Ich kann noch ein letztes Mal dem Rinjani zuwinken bevor Lombok am Horizont verschwindet


Auf der Fähre


Nach achteinhalb Stunden treffe ich um 22 Uhr in Bima ein. Heute kann ich nicht mehr weiterreisen, also nehme ich mir ein Zimmer in der 70'000 Seelenstadt.

Am nächsten Morgen stehe ich bereits um 5.30 auf damit ich die 9 Uhr Fähre von Sape nach Labuanbajo, Flores erreiche. Per Minibus fahre ich zurück an die Busstation wo ich auch schnell einen Bus finde der nach Sape fährt. In dem Bus treffe ich auch das erste Mal auf andere Touristen, welche die ganze Reise als Pauschalangebot von den Gili Islands aus gebucht haben und seit über 24 Stunden in Bussen unterwegs sind. Oh man wenn ich diese Augen sehe bin ich froh, dass ich individuell gereist bin und so eine Nacht im Hotel verbringen konnte.
Wir treffen dann auch pünktlich ein. Das Ticket ist auch schnell gekauft und schon bin ich auf der nächsten Fähre. Die Fahrt dauert 8,5 Stunden...
Immer wieder sind Delphine und einmal sogar Wale zu sichten.

Gegen den Abend treffe ich dann in Labuanbajo ein. Gleich das erste Hotel das ich anpeile hat noch freie Einzelzimmer. Für 11 SFr. quartiere ich mich in einem gemütlichem Bungalow mit Meerblick ein.

Bei Sonnenuntergang treffe ich Labuanbajo ein



am nächsten Morgen: Die Aussicht von meinem Bungalow aus

Danach mache ich mich gleich auf die diversen Tauchshops abzuklappern. Ich würde gerne ein paar Tage auf einem Boot übernachten und täglich tauchen gehen. Ich werde dann auch fündig bei den Paradise Divers. Ich könnte am nächsten Abend für 3 Nächte/3 Tage aufs Boot inkl. 11 Tauchgänge und einer Rincatour um die Komodo Dragons zu sehen. Hmmm - nach einer Gedenkzeit sage ich zu und freue mich auch gleich sofort riesig auf die kommenden Tage.

Am 5. September bin ich dann wie abgemacht um 17.30 Uhr mit Sack und Pack in dem Büro (im Freien) der Paradise Divers. Immer wieder wird mir gesagt, dass es noch ein wenig dauert und um 21.30 Uhr kann ich dann endlich los. Um das Warten zu verkürzen habe ich mit den supernetten Angestellten mein Bahasa Indonesia verbessert.
Bemerkung: Auf den über 17'000 Inseln Indonesiens werden mehrere hundert verschiedene Sprachen gesprochen. Aus diesem Grund wurde eine "neue" Sprache, Bahasa Indonesia, eingeführt.

Bahasa Indonesia Exkurs



vom Hafen aus

Per Dingi fahren wir zum Schiff hinaus, wo ich die nächsten 3 Tage verbringen werde. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde. Es ist ein komisches Gefühl bei Nacht und ohne Licht (abgesehen auf eine kleine Taschenlampe die ab und zu angemacht wird) mit so einem kleinen Boot auf das offene Meer hinaus zu fahren. Ich schaue in den schönen Sternenhimmel und denke mir: "Hoffentlich finden diese beiden Jungs das Schiff". Neben dem Boot leuchtet immer wieder das Magic Plankton auf, welches durch das Boot durchgewirbelt wird und so beginnt zu leuchten. Irgendwann taucht dann das Boot vor uns auf und ich gehe an Board. Nach einem kleinen Nachtessen lege ich mich auch gleich schlafen. Die restlichen passagiere schlafen auch bereits alle.










Lecker!
Das Schiff hat sogar eine Waschmaschine an Board. Endlich werden meine Kleider mal wieder richtig saber

Mein Zimmer

Die nächsten drei Tage ist Tauchen, Tauchen und nochmals Tauchen angesagt. Die Unterwasserwelt rings um die Inseln des Komodonationalparks ist überwältigend. Bei jedem Tauchgang sind wir von tausenden von Fischen umgeben. Von ganz kleinen bis zu Riesenfischen! Das Highlight welches das Tauchen sicher am besten beschreibt ist ein Tauchgang am 3. Tag wo wir drei White und einen Black Tipped Rheef Shark, einen Bambooshark, 2 Mantas und mehrere Schildkröten sehen.
Am 2. Tag haben wir noch einen Grey Rheef Shark gesichtet. Dieser war  knapp Metern länge der grösste Hai den ich je beim Tauchen gesehen habe.
Das viele Tauchen macht extrem müde. Ich lege mich jeweils um 21 Uhr schlafen. Um 6.15 heisst es auch schon aufstehen und kurz vor 7 springen wir jeweils bereits das erste Mal ins Wasser, welches hier mit 24 bis 27 Grad doch recht kalt ist. So trage ich jeweils 2 Neoprenanzüge;-)






Chris und Ich










Das Schiff ist genial. 3 Decks: Eines zum Schlafen, die Küche mit Wohnraum und einer liegefläche auf dem Dach. Am ersten Tag ist noch ein österreichisches Paar, ein Italiener und ein Slowene an Board. Ab dem zweiten Tag bin ich dann mit Chris, dem Slowenen, zwei Tauchinstruktoren, einem Tauchlehrer und der fünf köpfigen Crew alleine an Board.


Der Hilfskapitän - der richtige schläft

Zwischen diesen beiden Inseln ist einer der unzähligen Tauchspots







Es gibt nicht nur Inseln mit einer Palme, sondern auch solche mit nur einem Baum

Die Crew ist super nett und das Essen ist köstlich. Jedoch ist auch alles ein wenig chaotisch. Zum Beispiel hat die Crew eine Woche bevor ich an Board ging einen Anker!!! im Meer verloren, ein paar Tage später haben sie die Leiter um nach dem Tauchen aufs Boot zu steigen im Meer verloren, eines Morgens als ich auf die Toilette ginug fehlte das Fenster in der Toilette. Es sei einfach rausgefallen.
Zudem ist das Schiff einen Tag vor meiner Ankunft fast abgefackelt, weil das Elektrische nicht richtig gemacht wurde. Zudem hat die Crew permanent versucht irgendwelche Probleme mit dem Motor und dem Kompressor zu beheben. Letzterer funktionierte nach dem 2. Tag nicht mehr und so gingen zwei der Crew mit der Dingi nach Labuanbajo um die Tauchflaschen dort aufzufüllen, was doch eine zweistündige Fahrt ist.

Wenn diese Klappe zum Motorraum offen ist, ist das kein gutes Zeichen



Am frühen Morgen meines ersten Tages an Board geht zudem ein polnisches Paar vom Schiff da sie krank ist. Grund ist als sie zwei Tage vor mir mit dem kleinen Schiff aufs Mutterschiff wollten haben die zwei Begleiter der Crew das grosse Boot nicht auf Anhieb gefunden und so erreichten sie dieses erst nach 3 Stunden - durchnässt und halb verfrohren.
Als die Crew nach dem 1. Tag das österreichische Paar und den Italiener an Land bringen wollten sind sie in die falsche Richtung gefahren und haben sich verfahren. Zum Glück hatte der Österreicher ein GPS dabei und so haben sie irgendwie nach zwei Stunden das grosse Schiff wieder gefunden und haben nochmals darauf übernachtet bevor sie dann am nächsten Morgen früh ans Festland gingen.

Ihr seht eine Menge passiert rund um und auf diesem Schiff. Auf jeden fall reihen sich die drei Tage Living On Board in meine bisherige Top 5 ein. Es war eine absolut geniale Zeit. Aufstehen am Morgen, Thé und Kekse, 1. Tauchgang, Morgenessen und kurz ausruhen, 2. Tauchgang, Ausruhen, 3. Tauchgang, Mittagessen und Ausruhen, 4. Tauchgang und später Nachtessen - das ist etwa der Tagesablauf. Zwischen den Tauchgängen habe ich oft mit der Crew gefischt oder wir haben das Schiff kurzerhand in ein Partyschiff verwandelt. Musik voll auf und keiner steht mer still.
Während der Zeit zwischen den Tauchgängen sichten wir vom Schiff aus immer wieder Schildkröten die Luft holen und Delphine die gemütlich vorbei schwimmen.

Die Crew nutzt jede freie Minute zum Fischen


unsere Tauchlehrer zieht immer mal wieder einen aus dem Wasser

egal wie klein der Fisch ist - er wird frittiert und verspeist

Bei einem Tauchgang kommt der Captain des Schiffs auch mit. Ein extrem sympatischer und witziger Mensch. Seine Billanz: Tauchgänge: 200, Tauchzertifikat: Keines! Ich konnte nicht mehr vor Lachen als wir auf einem Tauchgang einen Bambooshark gesehen haben. Alle meinten dann wie speziell und toll, dass wir einen Hai dieser Speziess gesehen haben. Der Captain machte mit der Hand eine Flossenbewegung und sagte: "Very expensive!"

Als die Tauchgruppe nur noch aus Männern besteht, ändert sich das Briefing leicht.

Am letzten Tag, anstatt eines 4. Tauchgangs, mache ich mit der Dingi einen Ausflug nach Rinca um die Dragons zu sehen. Die ersten sichten wir gleich schlafend neben der Küche des Dorfes. Sie wollen mir weiss machen, dass diese wegen des Geruchs dort liegen doch ich denke sie füttern diese, damit bestimmt jeder einen Komodovaran sieht der auf die Insel kommt. Auf jeden Fall sehe ich dann noch auf einer kleinen Tour durch den Wald und Savanne drei weitere Exemplare. Zwei waren dabei ihr Nest (Höhle) zu beschützen wo sie anfangs nächsten Monat die Eier legen werden.

Der Komodovaran lebt nur auf Komodo und Rinca. Man weiss bis heute nicht genau warum es nur auf diesen Inseln ca 1400 Exemplare der grössten Echsenart gibt. Komodovarane sind Kanibale und Allesfresser. Sie können wie Schlangen ihren Kiefer aushängen und so eine Geiss, einen Affen, ein Reh oder auch einen Menschen an einem Stück verschlingen. Wird ein Tier gebissen und kann sich doch in Sicherheit retten, stirbt es innert 48 Stunden an einer Blutvergiftung und sobald es wehrlos ist findet es der Komodovaran mit Hilfe seines Geruchsinns.
Bis jetzt starb ein Tourist durch einen Komodovaran. Und zwar war das vor 10 Jahren der Rudolph aus der Schweiz. Er verschwand plötzlich auf einer Tour und später fand man seine Brille, Kameratasche und Blut am Boden.














Per Dingi geht's nach der Rinca Tour zurück aufs Mutterschiff

Nach der Tour geht es zurück aufs Schiff und von da aus zurück in den Hafen von Labuanbajo. Die meiste Zeit der zwei Stunden verbringe ich stehend zuvorderst auf dem Schiff. Ich fühle mich wie ein Vogel der dem Sonnenuntergang entgegenfliegt.







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