Am nächsten Tag verlasse ich Yangoon um 2 Uhr nachmittags,
da um 16.00 Uhr der Bus Richtung Inle Lake fährt. Kaum ist der Bus losgefahren
dröhnt aus den Boxen in voller Lautstärke birmesischer Hip-Hop. Die Melodien
sind meistens denen uns bekannten aus den Hits die wir kennen ähnlich und
gerappt wird auf birmesisch.
Keine Ahnung was es war, aber ich habe irgendetwas
Schlechtes gegessen oder getrunken vor der Busfahrt. Auf jeden Fall bange ich
jeweils auf den nächsten Halt des Busses. Ein Halt des Busses wird jeweils
damit angekündigt, dass das Licht angeht und die Tetrix-Melodie so aus den
Boxen dröhnt, dass man fast taub wird.
Ich bin sichtlich erleichtert als wir am Inle Lake ankommen.
Per Taxi geht es in das Queen Inn - eine Unterkunft die mir empfohlen wurde.
Dort angekommen gibt mir die nette Lady, welche dieses
„Guesthouse“ führt und „Mam“ genannt werden will die „best medicine in
Myanmar“. Naja schlimmer kannst nicht werden – rein das Zeugs. Auf ihren Rat
hin schlafe ich noch eine Runde und am Abend gebe ich mir nochmals eine
Dröhnung dieses Pulvers. Siehe da am nächsten Morgen fühle ich mich einiges
besser und kann somit auch die geplante Bootstour auf dem See unternehmen. Tatsächlich:
„best medicine in Myanmar“ hat gewirkt.
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links beauty salon, rechts Zahnarzt Ich hoffe ich habe nie Probleme mit meinen Zähnen |
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Möche auf dem allmorgendlichen (6 Uhr) Almosengang . Ab 12 Uhr ist ein Mönch den ganzen Tag nichts mehr. |
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die Bewohner des Dorfes verteilen den Mönchen Reis auf ihrem Almosengang durch das Dorf |
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von Meiner Unterkunft aus die direkt am Fluss zum Inle Lake liegt kann ich bestens das Treiben auf dem Wasser beobachten. Dieses Schiff hat einen beängstigenden Tiefgang |
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Auf dem Markt der jeweils alle 5 Tage in diesem Dorf statt findet. An den anderen Tagen findet er woanders statt. Am nächsten Tag ist jedoch Vollmond und dann pausiert der Markt. Riesig nicht - wenn Vollmond ist wird nicht gearbeitet. Diese Menschen haben eine sehr enge Beziehung zur Natur! |
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Da ich mich nicht so wohl fühle muss ich den Markt nach einer halben Stunde verlassen. Die Gerüche sind zu viel für meinen Magen. |
Die Unterkunft ist ca. fünf Kilometer vom See entfernt. Weil
die Tour pro Boot bezahlt wird halte ich nach anderen Touristen Ausschau. Nach
20 Minuten warten kreuzen eine Spanierin, eine Koreanerin und ein Amerikaner
auf – kurz gefragt und schon sitze ich mit ihnen im Boot.
Der See und dessen treiben mit den Fischern, den Häusern im
Wasser und den schwimmenden Gärten zieht mich sofort in seinen Bann. Ein
wunderschöner Ort.
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Eines der vielen Boote auf dem See |
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Die einbeinig rudernden Fischer sind eine Attraktion für sich. Um beide Hände frei zu haben um das Fischernetz auszulegen und einzusammeln stehen sie mit einem Bein ganz hinten auf dem Boot, das Ruder in der Achselhöhle eingeklemmt und gerudert wird mit dem freien Bein. Ich hätte wohl schon Probleme auf nur einem Bein zu hinters auf dem doch sehr schmalen Boot zu stehen |
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Eine weitere Attraktion sind die schwimmenden Gärten wo hauptsächlich Tomaten angepflanzt werden. Es dauert Jahre bis sich eine genügend dichte, schwimmende Humusschicht angesammelt hat um etwas zu pflanzen. Damit erübrigt sich auch das mit dem Wasser Giessen. Damit die Gärten nicht davon schwimmen sind sie mit Holzstangen an Ort und Stelle fixiert. |
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Auf dem See hat es diverse Häuser. Diese hier erinnern mich an die Pfahlbauer. |
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sogar ganze Dörfer befinden sich auf dem See. Das mit dem "die Kinder spielen auf der Strass" könnte hier ein Problem sein. |
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1. Stopp auf dem Land ist bei einem Markt |
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Ein weitere Stop ist bei einer Zigarettenfabrik. Der Tabak wird in Bananenblätter engerollt |
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die strenge Qualitätskontrolle wird vor Ort von qualifiziertem Personal durchgeführt. |
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Beim Halt bei einer Pagode (auf einer Insel versteht sich) |
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unterwegs in einem Kanal |
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bei diesem Stopp auf dem Festland gibt es diverse verfallene Pagoden zu sehen die Schrittweise renoviert werden. Ehrlich gesagt würden sie das mit der Renovation lieber sein lassen. |
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auf dem Rückweg zum Boot kommen wir an einer Schule vorbei wo gerade die Glocke geläutet hat |
Eine weitere Attraktion auf dem See ist eine Pagode, welche für ihre Jumping Cats Landesweit bekannt ist. Ein Mönch hat die Vierbeiner so dressiert, dass sie durch Reifen springen. Vor ein paar Monaten ist dieser Mönch jedoch gestorben und seit dem wollen die Katzen nicht mehr springen.
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So treffen wir dann nur schlafende Katzen an |
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und noch mehr schlafende Katzen |
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unser Bootsführer der uns den ganzen Tag herumfahrt |
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Ein Fischer auf dem See |
Dieses kleine Dorf mit den sehr freundlichen Einwohnern, dem
Fluss, an welchem meine Unterkunft liegt, der zum See führt hat mir auf anhin
super gefallen. Wo Wasser ist und die Natur ruft fühle ich mich wohl und dieses
Dorf hat noch den ganz besonderen Charme.
Hier erlebe ich auch das Myanmar das ich erwartet habe.
Nicht touristisch, die liebenswürdigen Menschen und die wunderschöne Natur.
In Zwischen zeigt der Kalender an, dass heute der 5. Juni. Da
Andy von dem vielen schreiben langsam die Schnauze voll hat übernehme ich
diesen Tag für ihn. Wir mieten uns ein Fahrrad und machen uns auf an den See zu
heissen Quellen wo wir ein Bad nehmen wollen. Wir haben erwartet, dass diese
Quellen in der Natur sind – leider nein, es handelt sich um erbaute Bassins.
Entspannend ist das ganze trotzdem. Von den drei Bassins ist nur das erste für
Andy aushaltbar, in den anderen könnte man Kartoffeln schwellen.
Bei diesen Quellen lernen wir die gegen die vierzig
zugehende Jennifer aus den Staaten kennen. Sie arbeitet als freie Journalistin
und lebt seit zwei Jahren in Mumbai mit ihrem Freund der für die britische
Regierung arbeitet. Nach einem spannenden Gespräch entschliesst sie sich mit
uns mit zu kommen, da ihr unsere Pläne super gefallen. Wir wollen noch weiter
den See hinab fahren, diesen dann per Boot überqueren und auf der anderen Seite
zurück radeln.
Wir machen noch halt bei zwei Luxusressorts direkt am See.
Die Nacht in diesen Ressorts kostet jeweils zwischen 100 und 200 Dollar doch
die Unterkünfte sind absolut Klasse.
Per Boot überqueren wir dann also den See. Es sind genau
diese Momente die Andy beim Reisen liebt – das sehe ich ihm an. Einen Stumpen
aus Bananenblätter im Mund, den die ungefähr zwei Jahre alte Tochter des
Bootsinhabers überreicht hat, die Sonne und den Wind im Gesicht und wenn du die
Arme ausstreckst klatscht dir das Wasser an die Hände.
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das mit dem richtigen Weg finden war nicht ganz immer einfach |
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Andy gönnte sich ein entspannendes Bad |
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Ahhh und hier bin ich am Relaxen |
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Der Ochsenkarren ist ein allgegenwärtiges Arbeitsinstrument |
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Andy und ich |
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Eines der Ressorts auf dem See |
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auf dem See mit eben diesem Stumpen |
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vorne auf dem Boot unsere Fahrräder |
So ich übergebe wieder – es wird sicher bald wieder was von mir zu lesen sein.
Da es mir so extrem gut gefällt beschliesse ich am Abend
spontan, dass ich den 6. Juni auch noch hier verbringen werde. Diesen Tag
verbringe ich mit relaxen und einer kleinen Fahrradtour zu einem
Weinanbaugebiet von denen es in ganz Myanmar nur zwei gibt.
Zu meinem Erstaunen ist die Weinkellerei extrem modern
ausgerüstet und der Wein schmeckt super.
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Panoramablick von dem Weinanbaugebiet aus |
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Haus eines stinknormalen birmesen |
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im Restaurant der Weinkellerei. Wein zur Degustation und Seegrasssalat |
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bei einer Pagode |
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hier werden gerade die Tomaten von den schwimmenden Gärten verladen |
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für meinen Entscheid einen Tag länger am Inle Lake zu bleiben wurde ich mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt |
Am nächsten Tag mache ich mich in das zwei Fahrstunden
entfernte Kalaw auf um dort eine Trecking tour zu unternehmen. Zum Abschied
gibt es von „Mam“ eine herzliche Umarmung und einen frischen Mangosaft bevor
ich mich von diesem super Guesthouse auf und davon mache. Als Geschenk gibt sie
mir auch noch die Dose der „best medicine in Myanmar“ mit auf den Weg.
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Zum Abschied gab es von "Mum" eine herzhafte Umarmung. |