Am Donnerstagabend, dem 14. Juni treffe ich in Hsipaw ein. Dies
ist ein kleiner Ort in der zweiten touristisch zugänglichen Schneise, die von
der Zentralebene ins Shan-Land führt. Der Teil zwischen dem Inle Lake und
Hsipaw ist für Touristen gesperrt. Gründe warum die Regierung die Touristen nicht
in solchen Gebieten haben will sind militärische Aktivitäten, sowie Mienen in
den Gold, Jade und andere Rohstoffe zum Teil unter erbärmlichen Bedingungen
abgetragen werden.
Das kleine Dorf dient als Basis für Trecking touren.
Irgendwie habe ich aber keine Lust auf eine weitere Tour, da die Landschaft ähnlich
ist wie in Kalaw.
Am nächsten Tag unternehme ich auf eigene Faust eine kleine
Wanderung zu einem Wasserfall. Jedoch habe ich von diesem „Wasserfall“ ein
wenig mehr erwartet. Ich hoffte, dass ich in den Becken unterhalb des
Wasserfalls ein Bad nehmen kann. Jedoch sind die Becken sehr klein und laden
nicht gerade zum Baden ein. Ein Grund dafür ist, dass jemand als Opfergabe
unterhalb des Wasserfalls ein gerupftes Huhn deponiert hat. Ein anderer ist die
Verschmutzung durch Plastikbeutel und andere Abfälle.
Im Dorf gibt es ein Restaurant (stellt euch jetzt nicht ein
Restaurant wie in Europa vor) wo jeweils die EM Spiele übertragen werden. Das
lädt zu einem Bier und gemütlichen Fussballabenden ein.
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Das Cockpit des Busses. Im Fernseher werden entweder irgendwelche Karaoke Videos in voller Lautstärke oder birmesische Serien gezeigt |
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Nach ein paar Busfahrten in Myanmar beunruhigt es mich dann auch nicht mehr wenn bei jedem Halt des Busses die Bremsen und der Motor gekühlt werden. |
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Ein Friedhof den ich auf dem Weg zum Wasserfall passiere |
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In diesen einfachen Häusern wohnen die Menschen auf dem Land |
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Und das wäre eben dieser Wasserfall |
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Sicht mit Wasserfall im Rücken |
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Mit einem Wasserkanal, einem kleinen Wasserrad, einem Dynamo und zwei Kabel die davon wegführen wird hier auf dem Land der Haushalt mit Elektrizität versorgt. Auf jeden Fall Nachhaltig! |
Am Tag darauf unternehme ich ausser einem kleinen
Spaziergang durch das Dorf nicht viel.
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ein wenig ausserhalb des Dorfes |
Da die Eisenbahn staatlich ist, versuche ich diese zu
meiden. Doch einmal will ich das Feeling dieser Bahn erleben die sich mühsam
und langsam durch die Bergwelt schlängelt. Da der Zug zwischen Hsipaw und Pyin
U Lwin das bekannte Gokteik-Viadukt überquert entschliesse ich mich Morgen früh
mittels Bahn Richtung Pyin U Lwin weiterzureisen.
Der Zug fährt um 10 Uhr ab und um 18 Uhr bin ich in Pyin U
Lwin. Nach Luftlinie sind dies ca. 75 km - nur damit ihr ein Gefühl bekommt wie
langsam sich der Zug in den 6 Stunden durch die Bergwelt quält.
Da die Schienen in extrem schlechtem Zustand sind und die
Züge ebenfalls etliche Jahre auf dem Buckel haben fühlt es sich zum Teil an als
wäre man auf einer Achterbahn. Zum Teil werde ich so von links nach rechts
geschüttelt, dass ich das Gefühl habe der Zug entgleist. Und manchmal fühle ich
mich als würde ich auf einem bockigen Hengst sitzen, da der Zug richtige
Sprünge macht. Für mich grenzt es an ein Wunder, dass der Zug nicht aus der
Schiene springt.
Weil die Sträucher entlang der Bahnstrecke nicht geschnitten
werden muss ich auch erfahren, dass es schmerzhaft sein kann den Arm aus dem
Fenster zu lehnen. Zudem habe ich sicher alle fünf Minuten einen Käfer auf
meinem Arm oder Bein – immerhin, es ist jedes Mal einer in einer anderen Farbe
was die Sache Spannend macht.
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Der "Station Master" von Pyin U Lwin. Als ich ihm das Foto gezeigt habe meinte er nur: "Uhhh very old station master" |
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Der Bahnhof von Pyin U Lwin |
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Wenn der Zug hält wird von Fleischspiessen, über Früchte und Snacks alles durch das Fenster verkauft. Ich kaufe mir ein paar frisch zubereitete Reiswaffeln. Diese schmecken absolut genial und nicht wie dieses Sagex Zeugs das ich aus der Schweiz gewöhnt bin. |
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Das Goteik-Viadukt wurde 1901 von den Briten in Auftrag gegeben und von Amerikanern erbaut. Seinerzeit war der Viadukt der zweitgrösste der Welt. Er ist 800 m lang und 111 m hoch. |
Damit ihr ein Gefühl dafür bekommt wie sehr es einem zum Teil in diesem Zug hin und herschüttelt - hier ein kurzes Video das ich gemacht habe.
In Pyin U Lwin angekommen quartiere ich mich im „Bravo
Hotel“ ein. Pyin U Lwin wurde grösstenteils während der britischen Besetzung
erbaut und diente letzteren als Erholungsoase. Schnell fühle ich mich wohl in dem
kleinen Ort das auf 1100 m liegt.
Am nächsten Morgen regnet es in Strömen. Ich relaxe im
Zimmer und schaue fern. Nach dem Mittagessen verziehen sich die Wolken langsam.
Ich miete mir ein Fahrrad und radle in den drei Kilometer
entfernten botanischen Garten. Der Garten ist wunderschön und kommt mir vor wie
eine Traumwelt in dem Land, dass doch so viele Probleme hat?
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unterwegs im botanischen Garten |
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Das ist ein Takin. Noch nie im Leben vorher so ein Tier gesehen? Geht mir genau so! Laut Wikipedia ist das eine Ziegenart?!? |
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Makroaufnahme einer Gottesanbeterin |
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Ich habe jedoch dieses Tier schon mal gesehen, jedoch ist mir die Farbe neu! Das ist auf jeden Fall ein schwarzer Schwan und von denen hat es im botanischen Garten etliche. Mir gefallen die Tiere fast noch besser wenn sie schwarz gestrichen sind. Wenn Gölä in Myanmar Karriere machen will muss er mindestens eines seiner Lieder nochmals überarbeiten. |
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Mein fahrbarer Untersatz für diesen Tag |
Am nächsten Morgen fahre ich mit einem Motorradtaxi 8 km
Richtung Mandalay. Von dort aus starte ich einen 30 minütigen Marsch in ein
Tal, wo sich der 210 m bzw. über sechs Stufen hinab rauschende Wasserfall
„Anisakan“ befindet.
Der Aufstieg dauert dann ein wenig länger und als ich oben
ankomme bin ich schweissgebadet.
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Zum Glück muss ich diese Brücke nicht überqueren |
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unterhalb des Wasserfalls |
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Vielleicht kennt ihr diese Fisch-Spas wo man die Füsse in ein Becken mit kleinen Fischen halten kann und die knabbern dann die tote Haut ab. Unterhalb des Wasserfalls hatte ich das ganze Gratis und erst noch nicht nur für die Füsse -nachdem ich im Wasser 10 Minuten ruhig da sass knabberten sie am Körper. |
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Wie im Aquarena, einfach gratis und besser |
Ich habe am Morgen bereits ausgecheckt. Zurück im Hotel
schnappe ich mir meinen Rucksack und gehe auf die Suche nach einem Pick-Up
(Sammeltaxi). Bald darauf werde ich fündig und mit abwechselnd vier bis sechs
Einheimischen auf dem Pick-Up fahren wir die kurvige Strasse hinunter Richtung
Mandalay.
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Als ich mir bei einem Stopp mal genau die Ladung auf dem Dach ansah hoffte ich umso mehr, dass wir unfallfrei in Mandalay ankommen. Es sind 5 grosse Gasflaschen, falls man das nicht genau erkennen kann. |
Hoi Andy
AntwortenLöschenSuper Berichte! Diese dienen u.a. als Gutenacht-Geschichten für Isi (ich lese vor). Mein grösstes Problem: wie spricht man diese Ortsnamen aus??? Hsipaw, Pyin U Lein etc. sind extreme Stolpersteine beim Vorlesen:-). Merci & liebi Grüess R&I&L&L