Samstag, 26. Januar 2013

Wow, diese Wasserfälle sind gigantisch - Parque Nacional Iguazú

Für wirtschaftliche, geschichtliche und politische Interessierte schreibe ich am Ende dieses Posts noch etwas über diese Themen. Schlussendlich wird wohl Argentinien das Land neben Indonesien sein, wo ich am meisten Zeit verbracht habe. Viele wissen zwar, wo Argentinien liegt und kennen Maradona und damit hat sich's. Mir ging es genau gleich, als ich anfangs Dezember in Buenos Aires ankam.



So und nun zu den Iguazú Wasserfällen...
Per Nachtbus (17 Stunden Fahrt) erreichen wir am Samstag, 12. Januar die Stadt Puerto Iguazú. Puerto Iguazú befindet sich im Länderdreieck Brasilien, Paraguay und Argentinien. Die Iguazú Wasserfälle kann man einerseits von der brasilianischen Seite und andererseits von der argentinischen Seite her bestaunen, wobei diese die eindrücklichere Sicht auf die Fälle bietet.

Viel zu sagen gibt es zu den Wasserfällen nicht – es ist besser, sich einfach die Bilder anzusehen. Nur noch kurz zu unserem Programm. Am Tag der Ankunft haben wir einen Aussichtspunkt besucht, von wo aus man auf Brasilien und Paraguay sieht. Am nächsten Tag sind wir im Nationalpark auf der brasilianischen Seite rumgelatscht und am darauffolgenden Tag haben wir es Jenny ermöglicht, den Zehen auf der argentinischen Seite des Parks zu brechen.



Das Dreiländereck - rechts Brasilien, links Paraguay und wir stehen auf argentinischem Boden


In jeder Ecke des jeweiligen Landes steht eine Säule in den jeweiligen Landesfarben


Per Taxi überqueren wir am zweiten Tag die Grenze zu Brasilien. In der Mitte dieser Brücke ändern die Farben in gelb/grün und wir wissen, dass wir jetzt in Brasilien sind.


im Nationalpark wimmelt es zum Teil nur so von kleinen, frechen Nasenbären. Wir haben nicht nur einmal beobachtet wie ein Nasenbär von jemandem das Essen geklaut hat.


Der Blick auf die Iguazú Wasserfälle von der brasilianischen Seite aus. Ein Pfad führt von hier aus bis zu den Fällen, welche in der Ferne zu sehen sind.


Die Aussicht auf die argentinische Seite von Brasilien aus.


Nasenbär


"Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s." Quelle: Wikipedia, Iguazú-Wasserfälle

Zum Vergleich: Die Wassermenge, welche pro Sekunde die Fälle runter fliesst entspricht etwa dem Fassvermögen von 50 bis 235 mittelgrossen Swimmingpools


Es gibt immer etwas zu lachen zu viert


Dieser Weg führt direkt an den Abhang der Wasserfälle auf der brasilianischen Seite. Wir halten uns ungefähr fünf Minuten ganz vorne auf der Plattform auf und sind danach durchnässt.


Ein kurzes Video, das ich ganz vorne auf der Plattform aufgenommen habe






es ist sehr eindrücklich wie viel Wasser hier im Sekundentakt an uns vorbei rauscht


Ein Baby-Nasenbär





Auf der argentinischen Seite gibt es vier verschiedene auf Pfählen gebaute Pfade, von welchen aus wir die verschiedenen Wasserfälle von diversen Blickwinkeln bestaunen können.









Eine Ameise beim Schwerstarbeit am verrichten


Mit einem Schiff machen wir ein fünfzehn minütige Fahrt, welche uns direkt unter zwei der Wasserfälle führt - und wir werden ziemlich nass ;-) Unsere Rucksäcke können wir in Wasserdichten Säcken verstauen...


So fühlt es sich an, wenn man sich mit einem Schiff unter den Wasserfällen aufhält. Wir hatten das Gefühl, dass wir direkt unter dem Wasserfall sind - später haben wir dann gesehen, dass die Boote eigentlich gar nicht besonders nahe an die Wasserfälle heranfahren.






Dies ist einer von unzähligen, im Nationalpark heimischen, Vögel







Zwischen der argentinischen und der brasilianischen Seite gibt es eine kleine Insel, wo man mit einem kleinen Schiff übersetzen kann. Dieses Video habe ich bei einer Aussichtsplattform auf der Insel aufgenommen.



Eine Eidechse, welche sich gerade Häutet

In meinen Gedanken pendle ich zwischen dem "Jurassic Park" und der Landschaft in Avatar hin und her. Einfach wunderschön dieser Anblick.











Hier sind wir auf eine Klassenzusammenkunft, der Schmetterlings-Klasse mit Jahrgang Dezmeber 2012, getroffen





Keine Ahnung was das für ein Tier ist. Aussehen tut es wie eine Riesenratte und verhalten hat es sich wie ein riesiges Eichhörnchen


Das absolute Highlight ist mit Abstand der "Garganta del Diablo"!
"
Das umgangssprachlich Garganta del Diablo (spanisch) beziehungsweise Garganta do Diabo (portugiesisch) oder „Teufelsschlund“ genannte Wasserfallsystem ist eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht." Quelle: Wikipedia, Iguazú-Wasserfälle




Zum "Garganta del Diablo" führt ebenfalls ein auf Pfählen gebauter Pfad. Von diesem aus Sichten wir diverse Tiere. Jedoch kann ich euch auch nach 10 minütigem Googlen nicht genau sagen was das für ein Tier ist. Ich tippe auf einen Kaiman, was wiederum eine Art zwischen Krokodil und Alligator ist.
Nebst diesem haben wir noch etliche Fische und Wasserschildkröten gesehen.


Dieser unscheinbare Fluss stürzt wenig später tosend in die Schlucht hinab


Beim "Garganta del Diablo"


Aussicht auf die Wasserfälle unterhalb des "Garganta del Diablo"


Einfach unfassbar diese Wasserfälle ;-)





"Garganta del Diablo" in bewegten Bildern



Die Trophäe "Pechvogel der Argentinien-Reise" geht an Jenny. Zum Abschluss stiess sie bei der Bootstour ihren kleinen Zeh dermassen an, dass dieser kurz darauf seine Farbe in blau-violett änderte und unsere kleine Gruppe ab dann ein wenig langsamer unterwegs war. Unsere Diagnose: Der kleine Zeh ist gebrochen!


Vom "Garganta del Diablo" geht es per (kleinen) Eisenbahn zurück zum Ausgang des Parks



Da zu viert das Taxi genau so teuer war wie die öffentlichen Busse in den brasilianischen und den argentinischen Teil des Nationalparks nahmen wir jeweils das Taxi. Da wir den Taxifahrer, welcher uns am Tag unserer Ankunft in Puerto Iguazú zum Hostel brachte so sympathisch fanden wurde er quasi zu unserem Privatchauffeur.



Argentinien ist das achtgrösste Land unseres Planeten, fast so gross wie Indien, hat viel zu entdecken, es gibt super Wein, die zartesten Steaks und nette Menschen mit einem super Sinn für Sarkasmus. Nach Iguazu endet für mich mein Argentinien-Abenteuer. Mit schweren Herzens verlasse ich das Land, in welchem ich meine Spanischkenntnisse verbessert habe und in welchem ich fast vier Wochen in einem Hostel verbracht habe, das zu meinem zu Hause wurde.

Mit Wehmut nehmen Fabienne und ich nach super dreieinhalb Wochen Abschied von Claudio und Jenny. Für sie ist das Abenteuer leider zu Ende und für Fabienne dauert es noch bis am 7. Februar – dann fliegt sie von Rio de Janeiro aus nach Hause.
Ich darf gar nicht dran denken, aber auch ich komme zweieinhalb Monate später bereits nach Hause. Ich schaue diesem Tag mit gemischten Gefühlen entgegen.

Auf jeden Fall euch beiden herzlichen Dank für die super Zeit und es ist schön, dass ihr nun auch Teil meiner Reise um die Welt seid.

Aber Claudio sehe ich ja bald wieder – Claudio wird mit Mirco, einem anderen sehr guten Freund, im März für eine Woche nach Las Vegas fliegen. Da ich von Bogota, Kolumbien, aus einen sehr billigen Flug nach Vegas buchen konnte und ich mich sowieso um diesen Zeitpunkt herum Richtung Mexiko aufmachen wollte, wo ich auch meine Reise beenden werde, schiebe ich noch einen Abstecher nach Vegas in meine Weltreise ein.





Wirtschaftliche, politische und geschichtliche Hintergründe Arentiniens:

Die Inflationsrate ist in Argentinien immer noch extrem hoch und die wirtschaftliche Entwicklung ist am stottern. Dies wird einem auch sofort bewusst, wenn man in Buenos Aires Geld wechseln will oder mit Menschen über die aktuelle Jobsituation spricht. Zum einen gibt es den offiziellen Kurs der Bank, der zum US Dollar bei 4.9 liegt (1 USD = 4.9 Arg. Pesos), in einer Wechselstube erhält man einen Kurs von etwas über 5 und auf dem Schwarzmarkt ist ein Kurs von 6.5 üblich! Wenn man also auf dem Schwarzmarkt wechselt erhält man für seine US Dollar 33% mehr Pesos, im Vergleich zur Bank!!!
Die Gründe sind naheliegend: Argentinier dürfen keine US Dollar beziehen oder wechseln, jedoch möchten viele ihr Geld in einer „sicheren“ Währung beiseite legen.
Als ich am 4. Dezember 2012 das erste mal in Argentinien Geld bezogen habe, musste ich für 1000 Pesos 194.40 SFr. bezahlen. Als ich am 1. Januar 2013 das letzte mal Geld bezog, kosteten mich 1000 Pesos noch 187.90. Auf meinem Kontoauszug kann ich schön nachvollziehen, wie der Pesos schon nur innerhalb dieses Monats an Wert verlor – ich gehe mal davon aus, dass der SFr. in diesem Monat mehr oder weniger stabil war.



Cristina Kirchner ist Argentiniens erstes weichliche Staatsoberhaupt. Vorhin war ihr Mann, Néstor Kirchner, an der Macht. Die Idee wäre gewesen, dass sich die beiden jeweils nach ihrer Amtszeit die Macht wieder übergeben – jedoch starb Néstor Kirchner im Jahre 2010.

Argentinien feirte im Jahre 2010 den 200. Jahrestag seiner Unabhängigkeit von Spanien. Doch nach der Unabhängigkeit Argentiniens folgten nicht nur sonnige Zeiten – ich gehe nur auf die jüngste Geschichte ein:
Im März 1976 führte General Jorge Videla einen unblutigen Militärputsch an und übernahm die argentinischen Regierungsgeschäfte. Es folgte eine Zeit des Terrors und der Brutalität: Was beschönigend als „Prozess der Nationalen Reorganisation“ bezeichnet wurde, war in Wirklichkeit eine Orgie staatlich unterstützter Gewalt und Anarchie.
Der berüchtigte „Guerra Sucia“ („Schmutziger Krieg“) kostete schätzungsweise bis zu 30'000 Menschen das Leben. Nulltoleranz lautete das Prinzip, mit dem sich die Diktatur an die Verfolgung Andersdenkender machte. „Verschwundene“ wurden ohne rechtsmässigen Prozess verhaftet, gefoltert und umgebracht.
Im Dezember 1981, als die argentinische Wirtschaft kurz vor dem Kollaps stand, übernahm General Leopoldo Galtieri das Amt des Präsidenten. Sein erstes Ziel war die Rückgewinnung der Falkaninseln, welche seit 150 Jahren von den Britten besetzt werden. Dieses Unterfangen endete jedoch in einer Katastrophe, da die Britten ein Flottenkontigent los schickten, um die Inseln zurückzuerobern.
Aufgrund dieses Verlusts zog sich das Militär schliesslich aus der Regierung zurück und 1983 wurde Raúl Alfonsín neuer argentinischer Präsident und brachte die Demokratie zurück.
Es folgten beschwerliche Jahre und besonders das Jahr 2001, als die Wirtschaft am Rande des Zusammenbruchs taumelte und Argentinien innert vierzehn Tagen drei Übergangspräsidenten hatte, war besonders schwierig.

Die Zeit der argentinischen Schreckensdiktatur ist noch nicht lange her und das wurde mir auch mehrmals bewusst, als ich mit jungen Leuten sprach, dessen Familien während dieser Zeit aus Argentinien flohen oder dessen Verwandten spurlos verschwanden.

3 Kommentare:

  1. Hallo zusammen
    Tolle Fotos von der Umgebung, von euch, den Tieren, vor allem dem Schnügel-Baby-Nasenbär:-)und was ich auch noch sagen wollte: Ganz herzlichen Dank von der wunderschönen Karte von den Iguazu-Fällen, sie ist am Freitag angekommen.

    Herzliche Grüsse
    Marie-Theres und Marc

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  2. Hallo noch einmal
    :-) es sollte natürlich heissen "Ganz herzlichen Dank für die wunderschöne Kart....:-)
    nonengruess, MAM

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  3. Die Wasserfälle sind wirklich fantastisch! Fabienne wird ja nun bald zurückkommen und kann mir dann ganz viel erzählen. Andy, ich glaube dir, dass du nach einem solchen eindrücklichen Jahr mit gemischten Gefühlen nach Hause zurückkehren wirst, aber da wartet ja Fabienne!:-DD
    Ich wünsche euch noch 2 schöne Tage und dir weiterhin eine gute Reise!

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