Samstag, 5. Januar 2013

Mit Fabienne, Claudio und Jenny ans Ende der Welt


Patagonien
 

Am 23. Dezember, nach 22 Uhr, empfange ich die drei am internationalen Flughafen von Buenos Aires. Per Taxi geht's ins Zentrum in ein Hotel, das ich reserviert habe. Bevor wir uns schlafen legen, gibt es noch einen kleinen Apéro und eine Flasche Wein. Schliesslich haben wir uns viel zu erzählen.

Am nächsten Tag schlendern wir bei erdrückender Hitze durch Buenos Aires. Am "Puerto Modero", dem noblen Hafenviertel von Buenos Aires, erfrischen wir uns mit einer feinen Flasche Weisswein.

Für den Abend habe ich bereits ein Restaurant reserviert - schliessliech wurde ja heute vor 2012 Jahren unser lieber Jesus geboren und das wollen wir feiern;-).
Es gibt einen feinen Dreigänger mit gut gemeinten Portionen und Wein all you can drink. Eigentlich wären pro 2 Personen eine Flasche inklusive gewesen und ein Glas Champagner für jeden. Doch irgendwie scheint uns der Kellner wohl sympatisch zu finden und so haben wir sicher stets zwei Flaschen auf dem Tisch.
Ich bin froh, diesen Abend mit Fabienne und besten Freunden verbringen zu können. Der Abend ist extrem witzig und irgend einmal nach Mitternacht entscheiden wir uns, die Nacht durchzumachen und am Morgen direkt an den Flughafen zu fahren. 


Hier noch ein Handyschnappschuss


Um 6.45 Uhr fliegen wir nach El Calafate, ganz im Süden von Patagonien. Das riesen Gebiet südlich von Bariloche (Bariloche inklusive) wird als Patagonien bezeichnet.
Was für uns neu ist, ist, dass um Mitternacht wie an Silvester die Champagnergläser klirren und Feuerwerk am Himmel zu sehen ist.

Wir treffen ungefähr um 4 Uhr morgens am Flughafen von Buenos Aires ein. Ich leg mich nach dem Einchecken auf den Boden und schlafe nochmals eine Runde ...

Nach 10 Uhr landen wir in El Calafate - nun befinden wir uns fast am Ende der Welt. Natürlich herrscht hier auch ein anderes Klima und es wird auch erst um 23 Uhr richtig dunkel.
Am Tag der Ankunft geniessen wir das schweizerische Frühlingswetter und schlendern durch das charmante El Calafate.








So schaffe ich es auch mal auf ein Foto ...

Flamingos


fliegender Andy



Am nächsten Tag fahren wir per öffentlichem Bus zur Hauptattraktion in El Calafate - dem „Glaciar Perito Moreno".
Der Gletscher Perito Moreno zählt zu den dynamischsten und leichtesten zugänglichen Gletscher der Welt. Er ist 30 km lang, 5 km breit und 60 m hoch. Doch das aussergewöhnliche ist, dass der kontinuirlich wächst – täglich schiebt er sich um 2 m vorwärts ohne grösser zu werden. Dies heisst, dass jeweils haushohe Eisberge von der Gletscherzunge abbrechen. Der Perito Moreno ist einer der wenigen Gletscher der Welt, die konstant bleiben.
Bis uns der Bus am Abend um 19.30 Uhr wieder abholt, bestaunen wir den Gletscher von den verschiedenen Aussichtsplattformen aus.
Immer wieder rutschen kleinere und grössere Eisstücke mit krachenden Geräuschen in den See ab. Ein grandioses Spektakel.






Nach etwas mehr als einer Stunde Busfahrt taucht wie aus dem nichts der "Glaciar Perito Moreno" vor uns auf









Im Wasser treiben diverse abgebrochene Eisstücke


Die Beschaffenheit des Eises erscheint mir wie ein riesen Kunstwerk





Hier noch zwei Videos von riesen Eisbrocken die beim Gletscher abbrechen. Das erste ist noch "kommentiert" und beim zweiten getraute sich dann niemand mehr etwas zu sagen.
Wie gesagt, der Gletscher ist ungefähr 60 Meter hoch - damit ihr euch vorstellen könnt wie gross die Eisbrocken sind die abbrechen.






Am dritten Tag in El Calafate unternehmen wir nochmal einen Ausflug zum Gletscher. Doch dieses Mal fahren wir mit dem Schiff am Gletscher vorbei und unternehmen danach einen kurzen Rundgang auf dem Gletscher!
Doch das Abenteuer beginnt noch bevor wir den Gletscher überhaupt erreichen. Als uns der Bus um 10.20 Uhr beim Hostel abholen will, sind dort nur Fabienne und Jenny. Claudio und ich sind im Supermarkt am Einkaufen, da wir alle dachten, der Bus holt uns erst um 11 Uhr und nicht schon um 10 Uhr ab.
Im Hostel organisieren sie uns ein Taxi, mit welchem wir dem Bus hinterher rasen. Nach ungefähr 25 der 77 Kilometer bis zum Gletscher holen wir den Bus ein. Top-Speed der 25 minütigen Fahrt sind 152 km/h.
So cool als wäre das hier in der Pampa ein ganz normaler Stopp, steigen wir in den Bus ein, als wir ihn eingeholt haben. Und für den Rest der Tour lasse ich Bilder sprechen.



Beim Gletscher angekommen überqueren wir den See mit einem Schiff um auf die andere Seite des Gletschers zu gelangen.





Wie eine Ameisenstrasse sieht man bereits von weitem wie andere Touristen auf dem Gletscher unterwegs sind.





Auf dem Gletscher - für einen guten Halt sorgen die Eisen an unseren Schuhen.



Äusserst mühsam kämpfen wir uns extrem gefährliche Passagen hoch.
Ok, ich geb's ja zu - das Foto ist gestellt.















Immer wieder hat es grössere und kleinere Spalten im Gletscher die zum Teil mit Wasser gefüllt sind oder durch welche ein kleines Bächlein fliesst. Das Wasser ist kristallklar und erscheint in einem sagenhaften blau


Zum Abschluss der Gletschertour gibt es einen Whisky - natürlich mit Eis frisch vom Gletscher


Zurück auf steinigem Boden - Für uns sehr beeindruckend ist die Tatsache, dass der Gletscher von steinigen Stränden und Wäldern umgeben ist. Als wäre der Gletscher einfach so in diese schöne Landschaft gestellt worden.


Es ist komisch durch einen grünen und blühenden Wald zu wandern mit Blick auf einen Gletscher




Am 28. Dezember reisen wir morgen früh um 8 Uhr weiter nach El Chalten. Das kleine Dorf, das drei Busstunden von El Calafate entfernt liegt, wird uns in den nächsten zwei Tagen als Basis für Trekkingtouren in den "Los Glaciares" Nationalpark dienen.




In El Calafaté - Unterwegs zum Busbahnhof


Am Tag unserer Ankunft unternehmen wir eine einstündige Miniwanderung zu           einem  Wasserfall, bevor wir den Abend in einem sehr charmanten Restaurant mit selbst gebrautem Bier und super Essen verbringen. Bei solchen Gelegenheiten wird jeweils „Gegämscht“ (Kartenspiel) – Männer gegen Frauen.




Beim Wasserfall


Mein persönliches Lieblingsfoto

22:30 Uhr in El Calafate - und die Sonne scheint noch immer


Am nächsten Tag stehen wir gegen 10 Uhr auf, frühstücken und bereiten uns auf unsere heutige Trekkingtour vor. Obwohl wir für die gesamte Tour gegen neun Stunden brauchen, ist es kein Problem, dass uns das Taxi erst um 12.30 Uhr abholt, da wir sicher bis 22.30 Uhr bei Tageslicht unterwegs sein können. Mit eben diesem Taxi fahren wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, von wo aus wir über einen Pfad, der uns an der Hauptattraktion „Fitz Roy“ (Berg) vorbeiführt, zurück nach El Chaltén wandern.
Um 13 Uhr wandern wir los und zuerst führt uns der gemütliche Weg durch die wunderschöne Landschaft Patagoniens, bevor es immer mehr bergauf geht.
Nach zweieinhalb Stunden treffen wir an einem Punkt ein, von wo aus wir direkt nach El Chaltén zurückwandern könnten oder noch einen nach Jenny halbstündigen Abstecher zu der „Laguna de los Tres“ machen könnten. Ehrlich gesagt hatte keiner von uns wirklich eine Ahnung, was uns auf diesem Abstecher erwartet, aber auf jeden Fall hat sicher keiner erwartet, dass wir uns dermassen einen steilen Berg hochkämpfen müssen. Doch einmal oben angekommen stehen wir direkt am Fusse des Fitz Roys und schnell ist vergessen, wie mühsam der Aufstieg war, der erheblich länger gedauert hat, als die von Jenny angenommenen 30 Minuten.
Danach führt uns der Weg langsam talwärts nach Chaltén. Nach 8 Stunden wandern treffen wir um 21 Uhr in El Chaltén ein. Völlig erschöpft setzen wir uns in ein Restaurant und bestellen uns eine Stärkung.





Beim Warten auf das Taxi


Zuerst geht's gemütlich durch Wald, der mir wie ein ein klassischer Märchenwald vorkommt


Aussicht auf den Fitz Roy








Nachdem wir uns den steilen Aufstieg hoch gekämpft haben stehen wir am Fusse des Fitz Roys


Die Landschaft ist extrem vielfältig





Erschöpft treffen wir wieder in El Chaltén ein


Ich als Schweizer dachte ja ich weiss was schöne Berglandschaften sind und dass Patagonien kaum schöner und anders sein kann. Ich und wohl auch meine drei Gefährten haben uns getäuscht. Die Berglandschaft ist anders als in der Schweiz und vor allem ist die Vegetation völlig anders. Eine anstrengende Wanderung mit extrem vielen tollen eindrücken lautet das Fazit.




Am nächsten Tag und auch am darauf folgenden Tag heisst es: Busfahren, Busfahren und nochmals Busfahren. Als wir bereits um vier Uhr Morgens!!! in den Bus steigen, ist es nur schwer vorstellbar, dass wir jetzt bis nach Bariloche für 29 Stunden in diesem Bus sitzen werden.
Da ich erstaunlicherweise extrem viel schlafen kann, geht für mich die über einen Tag dauernde Fahrt jedoch extrem schnell vorbei...


3 Kommentare:

  1. Hola Andy!
    Es freut mich zu lesen, dass Du eine gute Zeit in Argentinien hast! Qué tal el español? Y la gente es simpática, ¿verdad? Espero más posts de mi país. Te cuento que mi hijo Guido ha nacido en septiembre, y hemos estado en Argentina también, entre noviembre y diciembre, para visitar a la familia. Buen viaje!!

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  2. Wow, es ist sehr eindrücklich, was ihr erlebt und diese Gletscherabbrüche sind fantastisch, vielen Dank. Nun hat ja das Neue Jahr schon begonnen und ich bin gespannt, was ihr über Silvester unternommen habt. Ich freue mich, wieder von euch zu lesen....
    Liebe Grüsse, auch von Urs, er liest den Blog auch gerade, Beatrice

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  3. Hey hey, alle zusammen! Liebste Grüsse aus Glashütten...
    Finde es schön, wie ihr die Reise geniesst. Aaaaaaaber, wenn ihr dann endlich wieder da seid, ist es auch gut!

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