Montag, 28. Mai 2012

Gujerat-Rundreise

In zwischen schreibe ich den 16. Mai, ein Mittwoch. Ziel dieses Aufenthalts in Sasan soll sein, einen der 405 letzten Löwen in Südostasien zu sichten. Wilderei und Zerstörung des Lebensraums haben dazu geführt, dass das „Sasan Wildlife Sanctuary“ der letzte Zufluchtsort für Löwen ist, die einmal in ganz Südostasien gelebt haben.

Ein super Platz um ein Buch zu lesen. links ist das Dorf Sasan - rechts die Löwe



meine Unterkunft in Sasan. Kostenpunkt 7 SFr. pro Nacht.


Auch hier, eine Safari kostet 60 SFr. pro Jeep. Nach mir kommen noch eine Chinesin und ein „Isch bin Welsch“-Schweizer an und so können wir uns die kosten Teilen. Kein Löwe auf der Safari am nächsten Tag. Die beiden sind dann gleich nach der Safari abgereist und so setze ich den nächsten Tag mit Safari aus, da ich alleine gewesen wäre. Zudem weiss ich, dass einen Tag später George und Miriam, das spanische Paar aus dem „Bandhavgarh Nationalpark“, in Sasan eintreffen.
Und so ist es dann auch geschehen - am Freitagabend sind die beiden angekommen. Wir haben uns viel zu erzählen und ich bin froh die beiden nochmals zu treffen, da ich sie sehr mag und wir’s jeweils sehr lustig zusammen haben. Wir gehen dann also am Samstagmorgen, Samstagnachmittag und Sonntagnachmittag auf Safari. Das Tier das wir sichten wollen bekommen wir bis eine halbe Stunde vor Rückfahrt der Sonntagnachmittagsafari nicht zu Gesicht. Trotzdem geniesse ich jeweils die Safari. Die Landschaft ist super und es gibt jede Menge Vögel und andere Tiere zu Sichten.





dieses Foto habe ich ausserhalb des Parks aufgenommen


Wir sind also auf der für George und Miriam letzten Safari da sie am nächsten Morgen weiter müssen und wir wissen, dass die Jeeps in einer halben Stunde aus dem Park raus sein müssen. Ein Guide eines anderen Jeeps sagt uns dann, dass woanders ein Löwe gesichtet wurde. Schnellstmöglich machen wir uns auf den Weg – So wie der Fahrer jetzt fährt, würden wir auf der „Dakar Rally“ in die Ränge fahren. An dem Ort angekommen haben wir dann mal 15 Minuten nichts gesehen. Doch plötzlich taucht aus dem Busch eine Löwin auf. Ich war einfach nur „Baff“ wie gross und mächtig so ein Löwe in freier Wildbahn ist. Sie läuft in unsere Richtung und legt sich ca. 20 Meter von unserem Jeep entfernt in den Schatten. Einfach nur Sagenhaft dieser Anblick!

George und Miriam

eine mehr oder weniger kühle Abkühlung nach der Safari.
natürlich mussten wir auch hier für diverse Fotos hinhalten 

Da „los españolos“ am nächsten Morgen früh weiterreisen mache ich mich auf zum Safari Ticketoffice um vielleicht auf andere Touristen zu treffen mit denen ich den Jeep teilen kann. Und siehe da: ein Typ der wie „Gölä“ aussieht reagiert auf mein: „I’m from Switzerland“ mit. „Sali, e be de Rocco– leider ned de Sifredi“! Rocco Sette, Zürich, 46, Profifotograf und auf der Suche nach ein paar ultimativen Löwen- und Leopardenschnappschüssen (http://www.africansouls.net). Er erklärt mir dann, dass er für die nächsten fünf Tage jeweils eine Morgen und Nachmittagsafari gebucht hat. Ein Jeep für ihn alleine, da er den Platz zum Fotografieren braucht. Aber wir verstehen uns gleich auf Anhieb und ich kann mit ihm morgen früh mitgehen. Auf der Safari gibt es bis auf zwei Schakale nichts zu sehen. Schade eigentlich ist der Park dafür bekannt, dass man auf fast jeder Safari Löwen sichtet - ich hätte gerne noch den einen oder anderen gesehen.
Rocco und Ich
ein Einheimischer der Innerhalb des Parkes lebt
Parkguide
Gleich nach der Safari steige ich in einen Zug um ins 200 km entfernte Palitana zu gelangen. „Der Weg ist Ziel“ beim Reisen. Dieser viel genannte Satz behauptete sich einmal mehr als Traveller Gebot Nr. 1! Bisher bin ich immer in der klimatisierten und bestmöglichen Klasse gereist. Dieses Mal reise ich wie der Stinknormale Inder in der „common class“, da es nichts anderes gibt. Das Ticket für die 4 stündige Zugfahrt kostet keine zwei Franken und versetzt mich in die Zeit zurück als ich noch Kind war. Vielleicht kenn ihr diese kleinen Kartonkarten die dann der Kontrolleur locht – genau so ein Billet ist das.
Platz finde ich erst mal nicht – aber damit habe ich auch nicht gerechnet. Mit jedem Mal wo der Zug hält gelange ich mehr auf den Sitz. Zuerst stehen, dann eine halbe Arschbacke, dann die ganze und beim 4. Stopp hatte ich dann einen Sitz – hmm, also einen Platz auf der Holzpritsche. Und nach jedem Mal wo der Zug gehalten ist und neue Leute im Zug sind muss ich die gleichen Fragen von vorne beantworten:
- Which country? (Land)
- What is your name? (Name)
- What’s your job? (Beruf)
- What’s your salary? (Lohn)
- Sie wollen dann ein Foto machen oder machen es einfach. Es gibt sicher schon auf über 100 Mobiltelefonen ein Foto von mir.

Hier die Reaktionen die in 95% aller Fälle auf meine Antworten zu hören sind.
- Beautiful country
- Ahhhh
- Ohhhhh Software Engineer / scheint hier besonders gut anzukommen
- Hmmm

Schnappschuss aus dem Zug
In Dhasa muss ich auf den Bus umsteigen. Ihr kennt doch diese Szenen aus dem Fernsehen wo eine berühmte Person von Fans umringt wird und alle laufen mit ihr mit und machen Fotos. Genau so geht‘s mir in diesem Ort – auf dem 500 m langen Weg vom Bahnhof zur Busstation werde ich von ca. 30 Indern umringt und alle wollen sich mit mir unterhalten. Auch die Menschen in den Shops auf der Strasse winken mir zu und lachen. Es kommt mir vor als leuchte ich grün und wäre mit dem Ufo gelandet. Als ich dann meinen Bus gefunden habe und dieser losfährt winken mir alle zu und rufen wild durcheinander.
Nach einer Stunde Busfahrt muss ich den Bus wieder wechseln. Kaum abgesessen, langsam aber sicher ziemlich „auf der Fresse“ kommt ein Typ und stellt die wohl in Indien „5 heiligen Fragen an Touristen“. Ziemlich genervt versuche ich ihn abzuwimmeln doch er lässt nicht locker.

Am Abend treffe ich dann in Palitana ein. Die Nacht ist kurz – um 5 Uhr klingelt mein Wecker. Tagesziel ist der Aufstieg auf einen 600 Meter hohen Berg. 2‘600 Treppenstufen an der Zahl. Und wenn es morgens um 6 Uhr schon über 30 Grad heiss ist kann das verdammt anstrengen sein. Oben angekommen erkunde ich die diversen „jainistischen Tempel“.
Bevor die Temperatur über 50 Grad steigt mache ich mich wieder auf den Weg nach unten.


Es hätte auch die Möglichkeit gegeben sich hinauftragen zu lassen. Ich hatte richtig mitleid mit den Trägern. Zum Teil waren das Männer über 60 die diese Schwerstarbeit verrichteten. Auf der anderen Seite ist dieser Job für indische Verhältnisse gut bezahlt

Anhänger des Jainismus


Die diversen Tempel auf dem Gipfel

nach der Anstrengung stärkte ich mich mit einem richtig indischen Morgenessen

Nachmittags um halb zwei steige ich in den Bus Richtung Rajkot. Von da aus fliege ich dann am 24. Mai über Mumbai nach Delhi. Sonny lebt mit seiner Familie in Rajkot und ich hoffe ihn nochmals zu treffen und mit ihm noch ein paar Sachen unternehmen zu können für die knapp zwei Tage die mir bleiben bevor es zurück nach Delhi geht.

Ein gutes und praktisches Fortbewegungsmittel in Indien

3 Kommentare:

  1. Gute Bilder machst du!
    Und ich bin um zwei Dinge froh:
    1. Dass du den Schnautz nicht hast stehen lassen
    2. Dass der Typ neben dir doch nicht Göle ist
    :-)

    So, sollte schlafen gehen... Darf morgen am BFF Sporttag in Bern 4 Stunden Tanzunterricht geben... gut, nicht bei 50°...

    E gueti Zyt und e liebe Gruess vo üs aune

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  2. Hallo Irene!

    Danke geb mir mühe - ist aber auch viel Ausschuss dabei bei den Fotos.
    Hmmm aber der Schnauz lässt mich doch irgendwie seriöser aussehen;-)

    Gueti Zit und LG Andy

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  3. Hallo Andy
    Unglaublich, was du alles erlebst...und toll und spannend, dass wir das so aus der Ferne mitverfolgen koennen...

    Herzliche Grüsse aus Schönenwerd, Marie-Theres
    PS: Deinen Palmen gehts nach wie vor gut...

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