22. Mai 2012: Nach vier stündiger Busfahrt treffe ich in
Rajkot ein. Dies habe ich Sonny so mitgeteilt und so werde ich am Busbahnhof
von ihm per Moppet abgeholt. Wir fahren zu der Wohnung wo er und seine Frau
leben (also wenn er nicht gerade in Australien ist) – Sonny’s Eltern leben auch
in dieser dreieinhalb Zimmer Wohnung. Mit dem Vater von Sonny kann ich mir ein
Bett teilen.
Danach ziehe ich mit Sonny, seinem Vater und Jaddish um die
Häuser. Jaddish kennt ihr unter dem Pseudonym Mangofarmbesitzer – ich kann mir
jetzt endlich seinen Namen merken. Er ist noch nicht zurück nach Hydrabad geflogen,
sondern war noch in dem 200 km entfernten Junagadh und ist wegen mir nach
Rajkot gekommen.
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Besuch beim Bruder von Jaddish von links: Frau des Bruders, Bruder, Ich, Jaddish, Sonny Jaddish erzählt mir, dass seine Mutter in Folge eines Kobrabisses auf einer Mangofarm starb als er sechs Jahre alt war. Ich erinnerte mich wieder wie sie mich auf der Farm dazu ermahnt hatten ausschau nach Schlangen zu halten. |
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Hindu Tempel |
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im Innern des Tempels |
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im Innern des Tempels: Hindu Gott Ganesha, mein persönlicher Favorit für viele ein bekannter Gott aus der Serie Simpsons, Apu betet jeweils zu Ganesha |
Sie zeigen mir einen weiteren Hindi-Tempel und nachdem wir bei
diversen Shops halt gemacht haben, wo wir entweder nur mit den Leuten sprechen,
was essen oder trinken, gehen wir in eine Wohnung die Jaddish gehört.
Diese
wird momentan renoviert und er will sie danach vermieten. Er erklärt mir dann,
dass das sein „Partyroom“ für „man only“ ist. Jetzt ist auch klar, dass in der
Plastiktüte die wir im Auto hatten eine Flasche Whisky ist. Ich muss ja nicht
mehr wiederholen, dass Alkohol in Gujerat eigentlich verboten ist. Später
stösst dann noch ein Freund von Jaddy, wie sein Kurzname ist, dazu. Ein Mann
mit einer richtigen Pauke was heissen mag, dass er Reich ist. Anil (du kannst
dir ja denken was meine Eselsbrücke ist um mir diesen Namen zu merken) ist
Mitbesitzer von diversen Unternehmen. Er offeriert mir dann, dass ich morgen
einige Unternehmen besichtigen könnte – super da stimme ich sofort zu.
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Anil und Ich er meinte noch wenn ich Probleme habe einfach dieses Bild zeigen und die Probleme wären gelöst |
Nachdem die Flasche Whisky leer ist machen wir uns auf den
Heimweg. Anil wäscht sich noch das Gesicht und wirft sich irgendwelches Pulver
für einen frischen Atem ein weil: „wife don’t like“.
Zu Hause angekommen wartet noch ein superleckeres Nachtessen
auf uns das Sonny’s Frau für uns gekocht hat.
Am frühen Morgen fällt der Strom aus und der
Deckenventilator hört auf zu drehen was dazu führt, dass es schweineheiss ist.
So erwache ich um 8 Uhr. Uffff, das letzte Glas Whisky war zu viel. Bei einem
auch nur leichten Kater und diesen Temperaturen hört der Spass auf. Das super
Frühstück das mir aufgetischt wird schafft Abhilfe.
Später fahren wir dann in einen Shop wo man mit speziellen
Bewilligungen Alkohol kaufen kann. Und genau so eine „Lizenz zum saufen“
erhalte ich mit meinem Pass – und diese Chance wollen sie sich natürlich nicht
entgehen lassen. 1 Flasche Whisky und 20 Dosen Bier können sie mit meinem Pass
kaufen.
Danach fahren wir zu einer Laminatfabrik, wo Anil
Teilbesitzer ist. Leider wird mittwochs nicht gearbeitet aber es ist trotzdem
spannend durch die Fabrik zu gehen. Ein Mitarbeiter dieses Unternehmens und
Jaddish, der übrigens diese Fabrikate in Hydrabad verkauft, erkläre mir die
einzelnen Produktionsschritte.
Eine kleine Anektote am Rande: Wir haben uns auf einer
Industriewage gewogen. Keiner der drei Inder brachte mehr als 54 kg auf die Waage.
Da bin ich mit meinen 78 kg schon ein Schwergewicht. Der Durchschnittsinder ist
sicher ein Kopf kleiner als ich und extrem schlank.
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vom Rohmaterial (Papierrollen) aus Italien ... |
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... bis zum fertigen Laminat |
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eine Erfindung des Mannes den ich später in Delhi treffen werde. Kugelsicheres Laminat |
Danach gehen Jaddish, sein Bruder und Anil in den
„Partyroom“. Sonny, der Mitarbeiter, Sager (Neffe von Jaddish der in
Zwischenzeit auch dazu gestossen ist) und ich fahren danach in die in dieser Region
modernste Zementfabrik. Es ist eine Fabrik des Unternehmens „Hi-Bond“ (
www.hibondcement.com). Wir kommen in den
Genuss einer Gratisführung, welche extrem interessant ist. Ich habe mir vorher
auch nicht eine Sekunde überlegt wie Zement hergestellt wird – es ist spannend
die einzelnen Schritte zu sehen.
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von der Mahlung des Rohmaterials ... |
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... über den Kontrollraum, wo ich selbst für kurze Zeit die Kontrolle übernehme ... |
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... bis zum fertigen Zementsack |
Danach fahren auch Sonny und ich zum Partyraum. Dort treffen
wir auf die drei Männer die schon fast die ganze Whiskyflasche getrunken haben
und offensichtlich guter Stimmung sind. Ein kühles Bier tut jetzt so was von
gut.
Als Anil erfährt, dass ich am nächsten Morgen früh um 6.45
Uhr nach Delhi fliege macht er kurz ein Telefon. Als er auflegt sagt er mir:
„Ok der Verkaufsleiter und Vizepräsident des Unternehmens holt dich mit seinem Chauffeur in Delhi ab und zeigt
dir die Stadt“. Geil! Er gibt mir auch noch seine Visitenkarte und versichert
mir, dass wenn ich irgendwo in Indien irgendwelche Probleme habe könnte ich ihn
anrufen und er löst sie.
Um ca. 9 Uhr abends sind wir dann in der Wohnung zurück.
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auf dem Weg nach Hause wollen sie noch, dass ich alle möglichen indischen Spezialitäten koste - schmeckt alles super! |
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in einem Shop eines Freundes von Sonny |
Danach gehen wir noch in einen Park mit Sonny und zu meinem Erstaunen kommt
seine Frau auch mit. Die Schwester von seiner Frau und ihr Mann, Kevin, sind
auch dabei. Es ist das erste Mal, dass wir am Abend ausgehen und die Frauen
dabei sind. Zuerst gab es jedoch noch eine hitzige Diskussion – ich denke mal
das war der Grund.
Später fahren wir dann nach Hause, da ich früh aufstehen
muss. Um fünf Uhr morgens bringt mich Sonny per Moppet an den Flughafen. Diese
Nacht durfte ich im klimatisierten Zimmer schlafen. Eigentlich wollte ich das
gar nicht, da ich mich dann immer erkälte. Da für sie das klimatisierte Zimmer
des höchste aller Gefühle ist verstehen sie mein Anliegen nicht und bestehen
darauf, dass ich in diesem Raum schlafe. Vor allem habe ich ein schlechtes
Gewissen, weil die Mutter von Sonny im Wohnzimmer auf dem Boden schläft. Ich
wickle mich dann also in die dicke Wolldecke ein um in diesem überdimensionalen
Kühlschrank nicht zu erfrieren und schlafe ein paar Stunden.
In Delhi angekommen werde ich wie versprochen von Rakesh und
seinem Privatchauffeur abgeholt. Als ersten besuchen wir den Tempel Akshardham.
Leider darf ich hier bis auf eine Flasche Wasser nichts mit hinein nehmen.
(Wer’s interessiert – Fotos findet ihr hier:
http://www.akshardham.com/) Dieser erst
vor ein paar Jahren fertiggestellte Bau ist sehr Imposant. Da die Temperatur 50
Grad übersteigt haste ich von Schatten zu Schatten und kühle mich immer wieder
mit Wasser.
Nach dem Tempel von Akshardham gehen wir noch in einen
Hindutempel, wo ich mit rotem Punkt auf der Stirn und einem Armband, das mich
vor Dämonen beschützt, wieder herauskomme.
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Ich und Rakesh (studierter Chemiker) |
Der nächste Stopp auf unserer Tour
ist der Lotustempel. Für mich eines der schönsten Gebäude, das ich je gesehen
habe. Und was mir sehr imponiert ist, dass dieser Tempel für keine spezifische
Religion gebaut worden ist. Egal ob Hindu, Siks, Moslime oder egal welche
Religion – alle dürfen in diesen Tempel und zu ihrem Gott beten.
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Lotustempel |
Am späten Abend setzen die beiden mich dann am New Delhi
Bahnhof ab. Ich hatte im Auto jeweils viel Zeit mich mit Rakesh zu Unterhalten. Ich konnte ihm sehr offen Fragen über Indien und die Kultur stellen und er hat mir jeweils alles ehrlich beantwortet. Eine extrem spannende Erfahrung mit diesem sehr aufgestellten und sympatischen Inder.
In einer Seitenstrasse, wo ich mich auskenne, gehe ich auf die
Suche nach einer Bleibe. Bald bin ich fündig.
Als ich am späten Nachmittag in meinem Hotel eintreffe bin
ich völlig erschöpft und haue mich aufs Ohr. Es ist nur schwer vorstellbar wie
verdammt heiss es bei über 50 Grad ist.
Gegen acht Uhr mache ich mich dann per U-Bahn auf zum
Flughafen. Die U-Bahn ist erst vor ein paar Jahren fertig gestellt worden,
topmodern und extrem preiswert.
Nächster Stopp auf meiner Reise um die Welt: Bangkok
Hoi Andy
AntwortenLöschenUnglaublich spannend was du alles erlebst.Vor allem die Kontakte mit Einheimischen. Das sind Begegnungen die du nie mehr vergissest! Auf einer Indienkarte verfolge ich die Reise. Ich bin schon richtig eingestimmt auf den Tripp durch Thailand mit dir und Fabienne. Alles Gute, viel Spass und geb der Sorg!
Lieber Gruss
Mam
Heeeey Andy!
AntwortenLöschenIch lese deine Einträge sehr gerne, viele Beschreibungen erinnern mich an meine Reisen und ich grinse dann so vor mich hin... Wenn man alleine unterwegs ist, hat man noch engeren Kontakt zu den Leuten, finde ich eine Riesenchance.
Bei uns ist es omentan auch warm, aber keine 50°... Die Mädchen sprchen viel von dir seit wir gestern kurz geskypet haben. Zoe hat die Löwin bewundert.
Such an amazing and informative post on Akshardham Delhi.
AntwortenLöschenIt boosted my existing knowledge about the place. It is a place that everyone should visit. Great Content. Keep it Up.