Mittwoch, 14. November 2012

Halbzeit - Zeit für ein Fazit


Ich bin jetzt etwas mehr als sechs Monate unterwegs – Zeit für ein Fazit und meine bisherige Reise Revue passieren zu lassen und einmal los zu werden was mich beschäftigt und worüber ich mir Gedanken mache.

In Indien durfte ich den magischen Moment erleben und Tiger, Löwen und andere Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Die Zeit als ich mit der indischen Familie verbringen durfte zählen bis heute zu meinen besten Tagen. Noch heute schreiben sie mir und sagen mir immer wieder, dass ich ein Familienmitglied sei und ihre Türen für mich und meine Familie immer offen stehen. Zudem lernte ich das riesengrosse Land Indien hassen und lieben. Reisen in Indien ist nicht immer ein Zuckerschlecken, doch was man in Indien schon nur erlebt wenn man ein Zugticket kaufen will ist einmalig. Mit Indien habe ich mir sicher auch das härteste Land zum Reisen als Anfang ausgesucht – doch ich bin froh darum, denn nach Indien konnte mich nichts mehr schocken.
Nach Indien genoss ich ein paar Tage in meiner neuen Lieblingsstadt: Bangkok. Danach durfte Menschen und ein Land kennen lernen, dessen Kultur und Lebensstil uns so weit entfernt erscheint – Myanmar! Menschen die nichts haben und unter einer tyrannischen Militärdiktatur leben und trotzdem extrem herzlich und voller Lebensfreude sind – das geht unter die Haut.
Zurück in Bangkok entschloss ich mich kurzfristig den Tauchschein zu machen und entdeckte so eine neue Leidenschaft. Bis zum heutigen Tag habe ich übrigens rund dreissig Stunden an der Flasche unter Wasser verbracht. Keine Ahnung wie viele Stunden ich an der Flasche über Wasser verbracht habe. Nein, mal ehrlich: ich trinke nicht viel Bier.
Nach dem gemütlichen Ko Tao habe ich mir in Ko Panghan an der verrückten Halfmoon-Party die Füsse wund getanzt und mich am Strand erholt.
Um ein erneutes 30-Tage Visum für Thailand zu erhalten, bin ich von Ko Panghan nach Kuala Lumpur, Malaysia, gereist und von dort bin ich nach Bangkok geflogen.
Von Bangkok aus habe ich in Thailand zweieinhalb sehr schöne Wochen mit Fabienne und meiner Mutter verbracht. Ich war froh ihnen ein wenig zeigen zu können, was ich alles erlebe.
Was ich bis heute vermisse, Fabienne, Familie und Freunde ausgenommen;-), ist das thailändische Essen. Grünes Curry, rotes Curry, frittierte Bananen, frittierter Reis, sticky Mango Reis, ... Hmmmm, einfach eine super leckere Küche und erst noch sehr preiswert.
Nach Thailand machte ich mich auf in ein Land, das aufgrund der Terrorzeit der roten Khmer (1975-1979) bei null anfangen musste und bis heute darunter leidet. Ich habe nicht einen Kambodschaner kennen gelernt, welcher während dieser Zeit nicht mindestens einen Familienangehörigen verloren hat. Stellt euch mal vor in der Schweiz würden innert vier Jahren 20 Prozent, also zwei Millionen, Menschen auf bestialische Weise hingerichtet. Unvorstellbar!
Zudem habe ich einen Menschen kennengelernt dem meine tiefste Bewunderung gehört: Der Schweizer Dr. Beat Richner, der mit seinen Kantha Bopa Spitälern bis heute über eine Million kambodschanische Kinder vor dem Tod gerettet hat. Ein Mensch der mich zutiefst beeindruckt. Was ich von ihm gelernt habe ist, dass wir nicht denken sollen kambodschanische und allgemein arme Kinder/Menschen haben eine schlechtere Behandlung als die europäische verdient nur weil sie in einem Drittwelt Land leben. Sie haben das gleiche Anrecht auf eine Behandlung nach dem neusten Stand der Medizin.

Nach Kambodscha traf ich in Singapur auf Chregi und Römu und war von da an mit zwei sehr guten Kollegen und ohne Laptop in Singapur und Indonesien unterwegs. Der Bierkonsum stieg schlagartig und die Bauchmuskeln wurden durch fast anhaltendes Lachen strapaziert. Danach reiste ich alleine weiter Richtung Osten Indonesiens und tauchte im Unterwasserparadies „Komodo Nationalpark“. Über die Inseln Sulawesi, wo ich den beeindruckenden Totenkult der Tana Toraja kennengelernt habe über den Süden von Borneo wo ich fast schon Orang Utans die Hand schütteln konnte reiste ich zurück nach Singapur.

Von Singapur aus flog ich nach Cairns wo ich auf Fabienne traf. Mit einem Mietauto reisten wir bis nach Sydney, von wo aus sie zurück in die Schweiz und ich nach Fiji flog. Ich genoss es die Zeit mit ihr verbringen zu können und mal nicht alleine unterwegs zu sein.



Ich wollte meine Reise ein wenig anders gestalten, als viele die für eine bestimmte Zeit Reisen gehen. Mit Ländern wie Indien, Myanmar und Indonesien (Bali und Lombok) ausgenommen ist mir das ausgesprochen gut gelungen und ich bin auch extrem froh um diese Erfahrung. Es sind auch genau diese Länder die mir bis jetzt am besten gefallen haben. Indien ist einfach Indien – wer da war weiss was ich meine. Myanmar ist ein fast schon mystisches Land dessen Menschen man sehr schnell in sein Herz schliesst und Indonesien mit den tausenden von Inseln und den liebenswürdigen Menschen ist einfach atemberaubend.


Vor der Reise haben mich viele gefragt, ob ich denke ob mich diese Reise verändern wird.
Ja, das was ich bis jetzt erlebt habe hat viele meiner Ansichten verändert und ich habe auch eine andere Einstellung zum Leben gewonnen.
In allen Ländern südostasiens haben die Leute nicht viel. Sie laufen in alten, zum Teil schmutzigen Kleidern umher doch das was darunter steckt ist Gold wert. Eine Herzlichkeit und Offenheit wie ich sie noch nie erlebt habe. So hatte ich auch extrem mühe als ich in Singapur gelandet bin und auf all die Menschen in ihren feinen Anzügen und Kleidern traf. Ich kam mir mit meinem sehr alten Rucksack vor wie ein Penner und jeder war mit seinem Smartphone beschäftigt und schottete sich von allem rund um sich ab.
Ich möchte hier Thomàŝ Sedlàček mit einem Zitat aus dem Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ zitieren: „Das Einzige, woran bei uns wirklich ein Mangel besteht, ist der Mangel selbst“. Ist es nicht so, dass umso mehr Sachen wir haben, desto mehr wollen wir und desto unglücklicher sind wir? Versteht mich nicht falsch, auch ich liebe all meine materiellen Sachen die ich besitze – doch es ist doch schon so, dass umso mehr wir wissen was wir alles haben könnten, desto mehr wollen wir und dies macht einem teilweise unglücklich.

Viele Menschen haben nicht viel bis gar nichts und sie können genau so wenig dafür, dass sie in einem Land wie Kambodscha geboren sind wo das Durchschnittseinkommen 50 US Cents beträgt wie wir wo im „Himmel auf Erden“ (wie die Inder die Schweiz so schön bezeichnen) geboren sind. Wir können das nicht ändern – doch ich finde einfach wir sollten das jederzeit! schätzen. Ich konnte es noch nie ausstehen, wenn man sich bei uns über irgendwelche kleinen belanglosen Sachen nervt! Es gibt Milliarden von Menschen die würden sich wünschen sie hätten nur solche Probleme.

Ich will jetzt hier nicht den Moralapostel spielen nur weil ich sechs Monate gereist bin und ein paar Länder oberflächlich kennen gelernt habe. Doch das sind einfach so diese Dinge die ich mitnehme und worüber ich mir Gedanken mache. Dieser Blog ist für mich ein guter Ort solche Sachen mit euch zu Teilen und auch so meine Eindrücke und Erlebnisse zu Teilen.

Ich wurde auch schon gefragt, ob ich nicht langsam die Schnauze voll habe vom Reisen. Nein!
Mit meinem Auslandssemester in Dänemark 2008 und der anschliessenden Reise durch Skandinavien und Osteuropa mit Römu kam bei mir der Wunsch nach einer Weltreise auf. Nachdem ich dann noch Silv in Brasilien für zwei Wochen besucht habe war für mich klar: „Ich muss einmal rund um die Welt und die ganze Reise soll ein Jahr dauern.“
Ich habe diese Entscheidung noch keine Sekunde bereut. Klar es ist nicht immer einfach und ich habe auch mal „Heiweh“, doch ich geniesse jeden Tag und bin einfach nur dankbar, dass ich die Möglichkeit habe so eine Reise zu erleben..



An dieser Stelle auch vielen Dank für die positiven Feedbacks die ich für meinen Blog erhalte. So macht es umso mehr Spass mein Erlebtes in diesem Blog nieder zuschreiben.


Damit auch dieser Blog nicht ohne Fotos bleibt, hier eine kleine Auswahl an Fotos die Zeitlos sind.

Ich möchte an dieser Stelle auch mal den aktuellen Stand (Ende Indonesien) meiner „Ketteli“ und derer Geschichten festhalten:

Die Uhr war kurz vor der Abreise ein Geschenk von Fabienne und das Ketteli ist von meinem „Göttikind“ Zoe.


von Oben nach unten:
hellrotes, dickes: Dies wurde mir in Indien angelegt, nachdem ich mit Rakesh in einem Tempel war
blau: Dies habe ich mir gekauft, als ich in Thailand an der Khaosanroad das erste Mal auf meiner Reise so richtig abgestürzt bin.
orange: Dieses habe ich mir in Bagan, Myanmar zusammen mit Mäsi gekauft
schwarz, war mal schwarz/blau: ein Geschenk von Fabienne in Chiang Mai, Thailand
orange: Das habe ich mir zusammen mit Römu und Chregi am Strand der Gili Islands gekauft
holzkügelchen: Ein Geschenk von Römu in Bali beim Surfen
rot/weiss: Dieses habe ich mir bei den Tana Toraja in Sulawesi, Indonesien gekauft

















So wächst eine Ananas heran ...


Chilli























1 Kommentar:

!!! Wichtig !!!
Kommentar schreiben als: --> Falls du keinen der genannten Accounts hast wähle Name/URL und gebe deinen Namen an. URL kannst du leer lassen.