Ich bin jetzt etwas mehr als sechs Monate unterwegs – Zeit für ein Fazit und meine bisherige Reise Revue passieren zu lassen und einmal los zu werden was mich beschäftigt und worüber ich mir Gedanken mache.
In Indien durfte
ich den magischen Moment erleben und Tiger, Löwen und andere Tiere
in freier Wildbahn zu erleben. Die Zeit als ich mit der indischen
Familie verbringen durfte zählen bis heute zu meinen besten Tagen.
Noch heute schreiben sie mir und sagen mir immer wieder, dass ich ein
Familienmitglied sei und ihre Türen für mich und meine Familie
immer offen stehen. Zudem lernte ich das riesengrosse Land Indien
hassen und lieben. Reisen in Indien ist nicht immer ein
Zuckerschlecken, doch was man in Indien schon nur erlebt wenn man ein
Zugticket kaufen will ist einmalig. Mit Indien habe ich mir sicher
auch das härteste Land zum Reisen als Anfang ausgesucht – doch ich
bin froh darum, denn nach Indien konnte mich nichts mehr schocken.
Nach Indien genoss
ich ein paar Tage in meiner neuen Lieblingsstadt: Bangkok. Danach
durfte Menschen und ein Land kennen lernen, dessen Kultur und
Lebensstil uns so weit entfernt erscheint – Myanmar! Menschen die
nichts haben und unter einer tyrannischen Militärdiktatur leben und
trotzdem extrem herzlich und voller Lebensfreude sind – das geht
unter die Haut.
Zurück in Bangkok
entschloss ich mich kurzfristig den Tauchschein zu machen und
entdeckte so eine neue Leidenschaft. Bis zum heutigen Tag habe ich
übrigens rund dreissig Stunden an der Flasche unter Wasser
verbracht. Keine Ahnung wie viele Stunden ich an der Flasche über
Wasser verbracht habe. Nein, mal ehrlich: ich trinke nicht viel Bier.
Nach dem
gemütlichen Ko Tao habe ich mir in Ko Panghan an der verrückten
Halfmoon-Party die Füsse wund getanzt und mich am Strand erholt.
Um ein erneutes
30-Tage Visum für Thailand zu erhalten, bin ich von Ko Panghan nach
Kuala Lumpur, Malaysia, gereist und von dort bin ich nach Bangkok
geflogen.
Von Bangkok aus
habe ich in Thailand zweieinhalb sehr schöne Wochen mit Fabienne und
meiner Mutter verbracht. Ich war froh ihnen ein wenig zeigen zu
können, was ich alles erlebe.
Was
ich bis heute
vermisse, Fabienne, Familie und Freunde ausgenommen;-), ist das
thailändische Essen. Grünes Curry, rotes Curry, frittierte Bananen,
frittierter Reis, sticky Mango Reis, ... Hmmmm, einfach eine super
leckere Küche und erst noch sehr preiswert.
Nach Thailand
machte ich mich auf in ein Land, das aufgrund der Terrorzeit der
roten Khmer (1975-1979) bei null anfangen musste und bis heute
darunter leidet. Ich habe nicht einen Kambodschaner kennen gelernt,
welcher während dieser Zeit nicht mindestens einen Familienangehörigen verloren hat. Stellt euch mal vor in der
Schweiz würden innert vier Jahren 20 Prozent, also zwei Millionen,
Menschen auf bestialische Weise hingerichtet. Unvorstellbar!
Zudem habe ich
einen Menschen kennengelernt dem meine tiefste Bewunderung gehört:
Der Schweizer Dr. Beat Richner, der mit seinen Kantha Bopa Spitälern
bis heute über eine Million kambodschanische Kinder vor dem Tod
gerettet hat. Ein Mensch der mich zutiefst beeindruckt. Was ich von
ihm gelernt habe ist, dass wir nicht denken sollen kambodschanische
und allgemein arme Kinder/Menschen haben eine schlechtere Behandlung
als die europäische verdient nur weil sie in einem Drittwelt Land
leben. Sie haben das gleiche Anrecht auf eine Behandlung nach dem
neusten Stand der Medizin.
Nach Kambodscha
traf ich in Singapur auf Chregi und Römu und war von da an mit zwei
sehr guten Kollegen und ohne Laptop in Singapur und Indonesien
unterwegs. Der Bierkonsum stieg schlagartig und die Bauchmuskeln
wurden durch fast anhaltendes Lachen strapaziert. Danach reiste ich
alleine weiter Richtung Osten Indonesiens und tauchte im
Unterwasserparadies „Komodo Nationalpark“. Über die Inseln
Sulawesi, wo ich den beeindruckenden Totenkult der Tana Toraja
kennengelernt habe über den Süden von Borneo wo ich fast schon
Orang Utans die Hand schütteln konnte reiste ich zurück nach
Singapur.
Von Singapur aus
flog ich nach Cairns wo ich auf Fabienne traf. Mit einem Mietauto
reisten wir bis nach Sydney, von wo aus sie zurück in die Schweiz
und ich nach Fiji flog. Ich genoss es die Zeit mit ihr verbringen zu
können und mal nicht alleine unterwegs zu sein.
Ich wollte meine
Reise ein wenig anders gestalten, als viele die für eine bestimmte
Zeit Reisen gehen. Mit Ländern wie Indien, Myanmar und Indonesien
(Bali und Lombok) ausgenommen ist mir das ausgesprochen gut gelungen
und ich bin auch extrem froh um diese Erfahrung. Es sind auch genau
diese Länder die mir bis jetzt am besten gefallen haben. Indien ist
einfach Indien – wer da war weiss was ich meine. Myanmar ist ein
fast schon mystisches Land dessen Menschen man sehr schnell in sein
Herz schliesst und Indonesien mit den tausenden von Inseln und den
liebenswürdigen Menschen ist einfach atemberaubend.
Vor der Reise
haben mich viele gefragt, ob ich denke ob mich diese Reise verändern
wird.
Ja, das was ich
bis jetzt erlebt habe hat viele meiner Ansichten verändert und ich
habe auch eine andere Einstellung zum Leben gewonnen.
In allen Ländern
südostasiens haben die Leute nicht viel. Sie laufen in alten, zum
Teil schmutzigen Kleidern umher doch das was darunter steckt ist
Gold wert. Eine Herzlichkeit und Offenheit wie ich sie noch nie
erlebt habe. So hatte ich auch extrem mühe als ich in Singapur
gelandet bin und auf all die Menschen in ihren feinen Anzügen und
Kleidern traf. Ich kam mir mit meinem sehr alten Rucksack vor wie ein
Penner und jeder war mit seinem Smartphone beschäftigt und schottete
sich von allem rund um sich ab.
Ich möchte hier
Thomàŝ Sedlàček mit einem
Zitat aus dem Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ zitieren:
„Das Einzige, woran bei uns wirklich ein Mangel besteht, ist der
Mangel selbst“. Ist es nicht so, dass umso mehr Sachen wir haben,
desto mehr wollen wir und desto unglücklicher sind wir? Versteht
mich nicht falsch, auch ich liebe all meine materiellen Sachen die
ich besitze – doch es ist doch schon so, dass umso mehr wir wissen
was wir alles haben könnten, desto mehr wollen wir und dies macht
einem teilweise unglücklich.
Viele
Menschen haben nicht viel bis gar nichts und sie können genau so
wenig dafür, dass sie in einem Land wie Kambodscha geboren sind wo
das Durchschnittseinkommen 50 US Cents beträgt wie wir wo im „Himmel
auf Erden“ (wie die Inder die Schweiz so schön bezeichnen) geboren sind. Wir können das nicht ändern – doch ich finde
einfach wir sollten das jederzeit! schätzen. Ich konnte es noch nie
ausstehen, wenn man sich bei uns über irgendwelche kleinen
belanglosen Sachen nervt! Es gibt Milliarden von Menschen die würden
sich wünschen sie hätten nur solche Probleme.
Ich
will jetzt hier nicht den Moralapostel spielen nur weil ich sechs
Monate gereist bin und ein paar Länder oberflächlich kennen gelernt
habe. Doch das sind einfach so diese Dinge die ich mitnehme und
worüber ich mir Gedanken mache. Dieser Blog ist für mich ein guter
Ort solche Sachen mit euch zu Teilen und auch so meine Eindrücke und
Erlebnisse zu Teilen.
Ich
wurde auch schon gefragt, ob ich nicht langsam die Schnauze voll
habe vom Reisen. Nein!
Mit
meinem Auslandssemester in Dänemark 2008 und der anschliessenden
Reise durch Skandinavien und Osteuropa mit Römu kam bei mir der
Wunsch nach einer Weltreise auf. Nachdem ich dann noch Silv in
Brasilien für zwei Wochen besucht habe war für mich klar: „Ich
muss einmal rund um die Welt und die ganze Reise soll ein Jahr
dauern.“
Ich
habe diese Entscheidung noch keine Sekunde bereut. Klar es ist nicht
immer einfach und ich habe auch mal „Heiweh“, doch ich geniesse
jeden Tag und bin einfach nur dankbar, dass ich die Möglichkeit habe
so eine Reise zu erleben..
An
dieser Stelle auch vielen Dank für die positiven Feedbacks die ich
für meinen Blog erhalte. So macht es umso mehr Spass mein Erlebtes
in diesem Blog nieder zuschreiben.
Damit
auch dieser Blog nicht ohne Fotos bleibt, hier eine kleine Auswahl an
Fotos die Zeitlos sind.
Ich
möchte an dieser Stelle auch mal den aktuellen Stand (Ende
Indonesien) meiner „Ketteli“ und derer Geschichten festhalten:
Die Uhr war kurz vor der Abreise ein Geschenk von Fabienne und das Ketteli ist von meinem „Göttikind“ Zoe. |
So wächst eine Ananas heran ... |
Chilli |
Genial, mach weiter so!
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