Freitag, 5. April 2013

Ab in den Dschungel - Amazonas

Leider oder vielleicht auch zum Glück habe ich mein iPhone (war alt) in Quito im Taxi verloren, als ich  nach Bogota flog. Ich hatte schön dokumentiert wie die Tiere alle heissen, welche ich fotografiert habe. Jetzt sind es halt einfach Affen und Spinnen und andere Tiere anstatt den genauen Namen.
Und irgend wie ist es schön ohne Telefon zu Reisen - ich verbringe keine Zeit mit irgend welchen belanglosen Sachen wenn ich WiFi habe.

Am 2. März fliege ich von den Galapagos Inseln zurück nach Quito. Ich fahre ins Stadtzentrum, wo ich mich mit Dante treffe. In seinem Reisebüro habe ich den Trip nach Galapagos und den Amazonas gebucht. Als nächstes geht's ab in den Regenwald. Er überreicht mir das Busticket für den Nachtbus nach Lago Agrio und fährt mich anschliessend zur Busstation. Um 23 Uhr fährt der Bus los und um 7 Uhr treffe ich in Lago Agrio ein. Von dort aus geht es mit einem Bus nach Cuyabena, eines der Tore für den Amazonas. Im Bus befindet sich bereits eine Reisegruppe von ungefähr 40 Ecuadorianern, welche alle um die 50 sind. Kaum fährt der Bus los, beginnt die Party. Ich habe noch nie so viele Leute in einem Bus tanzen gesehen. Natürlich geht es nicht lange bis auch der Gringo mit tanzen muss. Gringos werden vor allem amerikanische Touristen genannt – doch wer weiss ist, ist automatisch ein Gringo.


Kaum in Cuyabena angekommen habe ich schon den ersten Papagei auf der Schulter. Dieser kann jedoch nicht mehr fliegen, weil er vor einiger Zeit einen Flügel gebrochen hat - das Registrierungsbüro des Amazonas in Cuyabena hat in daraufhin adoptiert.



Von Cuyabena aus geht es mit dem Boot weiter. Noch als wir in das längliche Boot einsteigen, das uns zu unserer Lodge bringt, beginnt es wie aus Kübeln zu regnen. Ja, jetzt bin ich definitiv im Regenwald. Vor zwei Wochen hat die Regensaison begonnen - und die hat ihren Namen verdient. Seit dann ist der Wasserstand um rund drei Meter gestiegen.
Nach zwei Stunden Bootsfahrt erreichen wir unsere Lodge. Den Regenpontscho, den ich bekommen habe hat mich immerhin davon bewahrt völlig durchnässt zu sein. Nach dem Mittagessen fahren wir zu einem Dorf, wo wir miterleben wie traditionelles Brot aus Maniok hergestellt wird. Des weiteren bekommen wir noch einen kurzen Einblick in das Tätigkeitsfeld eines Shamanen.

Im linken Teil dieser Hütte befindet sich mein Zimmer. Fensterscheiben gibt es nicht, dafür aber ein Moskitonetz für die Nacht. (Foto bei schönem Wetter aufgenommen)


Der Steg bei unserer Lodge


Ich habe gerade die Wurzel der Maniok Pflanze aus dem Boden gezogen. Das Essbare sind die Wurzeln der Pflanze. Im Hintergrund sieht man mehrere Maniokpflanzen.


Zuerst werden die Wurzeln der Maniok Pflanze geschält


Nachdem die Manioks geraffelt wurden, wird die Paste mit Hilfe dieses Palmgeflächts ausgepresst.


Die Tochter der Frau schaut zu dem Feuer. Die Frau ist übrigens 26 und hat 6 Kinder.


Beim zubereiten des flachen Brotes kann ich selbst Hand anlegen.


Danach dürfen wir unser Glück auch noch mit dem Glasrohr probieren.

Einer der Shamanenbrüder, welche wir besucht haben. Auf diese Tapir-Attrappe haben wir geschossen - mein Pfeil landete jedoch einen Meter davor in der Erde.


In Ecuador leben neun indigene Völker, welche acht unterschiedliche Sprachen sprechen. Im Amazonas Gebiet leben fünf dieser neun Völker. Das Gebiet des Amazonas ist 6 mio. km² gross (die Schweiz ist 40'000 km² gross - 150 Mal kleiner) und fliesst durch Venezuela, Kolumbien, Peru, Bolivien und Brasilien. Der längste Fluss ist über 6000 km lang. Die Flüsse fliessen von West nach Ost und erreichen in Brasilien eine breite von mehreren Kilometern.

Am nächsten Tag reist die grosse Gruppe bereits wieder ab und ich bin ganz alleine mit den Guides und den Angestellten in der Lodge. Mit meinem Guide David fahre ich etwas Flussaufwärts, wo wir für einen Rundgang im Regenwald an Land gehen. Danach paddeln wir mit einem kleinen Kanu zurück zu unserer Lodge. Auf dem Weg zurück beginnt es wieder wie aus Kübeln zu regnen.


Aus der Nuss wird eine neue Pflanze ...

Die Wurzel dieses Baumes ist tatsächlich dermassen rot

Was man hier sieht sind die Zangen eines Soldaten einer bestimmten Ameisenart. Die Einheimischen benutzen diese Zangen um wunden zusammen zu heften. Dabei wird einfach die Ameise auf die Wunde gehalten und so bald sie sich fest gebissen hat, wird der Körper entfernt.

Diesem Pfad folgen wir durch den Dschungel

Ich erinnere mich nicht mehr genau wieso, aber auf jeden Fall wächst rund um diesen Baum nichts. Auf jeden Fall wird dieser Baum von einer bestimmten, kleinen Ameisenart bewohnt die nach Limone schmeckt. Natürlich wollte ich mich vergewissern und habe auch die eint oder andere probiert - und ja, sie schmecken nach Limone!





In der Lodge angekommen treffe ich auf eine Schweizerin, einen Deutschen und eine Amerikanerin, die heute angekommen sind. Zusammen mit unserem Guide gehen wir am späten Abend Piranha fischen. Leider ist niemand von uns erfolgreich. Piranhas sind absolut keine gefährlichen Fische solange sie genügend zu fressen haben. Sinkt jedoch der Wasserstand und so auch die Nahrung im Wasser beginnen sie sich gegenseitig aufzufressen und fressen auch sonst alles was im Wasser ist.

Der einzige erfolgreiche Piranhafischer ist unser Guide. Als Köder haben wir Fleisch verwendet.


Auf dem Weg zurück zur Lodge beginnt es zu regnen.


Am dritten Tag unternehmen wir einen Ausflug in eines der nahe liegenden Dörfer und besuchen nochmals einen Shamanen. Shamane sind die Doktoren der hier ansässigen Völker. Die Ausbildung zum Shamane beginnt bereits im sehr jungen alter und erst wenn ein Shamane in den vierzigern ist, hat er sich den Respekt verdient und das Wissen angeeignet um als Shamane zu praktizieren.
Etwas was gang und gäbe ist sind so genannte Ayahuasca-Zeremonien. Dabei wird der zubereitete Saft einer Dschungelliane getrunken, was zu Halluzinationen und einer Art Trance-Zustand führt. Solche „Trips“ können bis zu 24 Stunden dauern. Während dem man sich in der so genannten spirituellen Welt befindet, sieht man Tiere und Sachen die es nicht gibt. Nachdem man zurück in der normalen Welt ist, bespricht man seine Erlebnisse mit dem Shamane und dieser deutet die erlebten Halluzinationen.


Rund ums Haus des Shamanen gibt es noch etliche Früchte zu entdecken. Und als Schweizer muss man einfach wissen, dass so die Kakao-pflanze aussieht.


Die weissen Samen (welche übrigens frisch köstlich schmecken), werden getrocknet und sehen dann so aus.

Auch der junge Hund des Shamanen freut sich uns zu sehen.

Die Samen dieser Frucht werden verwendet für Körperbemalungen.

Natürlich habe ich auch das ausprobiert.

Spinnenalarm! Jedoch handelt es sich hier nur um die Haut einer recht ziemlich giftigen Spinne. Spinnen Häuten sich wie andere Reptilien auch um zu wachsen.

Ich habe mich als freiwilligen zur Verfügung gestellt, damit der Shamane demonstrieren kann wie eine Zeremonie ablaufen könnte.



Zurück in der Lodge treffen wir auf fünf weitere Touristen, welche heute angekommen sind. Zusammen fahren wir am Abend zu einem See, welcher jedoch mit dem Fluss verbunden ist. Dort Baden wir und geniessen den Sonnenuntergang. Nach dem Sonnenuntergang gehen wir auf die Suche nach schwarzen Kaimanen – wir müssen nicht allzu lange warten bis wir einen finden. Diese können bis zu vier Metern lang werden. Kaimane, sind im Gegensatz zu Krokodilen, keine aggressiven Tiere und so ist auch das schwimmen im See nicht gefährlich. Alligatoren sind übrigens eine Unterart der Kaimane. Den Unterschied zwischen einem Krokodil und Kaiman oder Alligator sieht man, wenn der Mund geschlossen ist. Beim Krokodil sind die Zähne zu einander versetzt und so sieht man bei geschlossenem Mund die Zähne. Beim Kaiman sind bei geschlossenem Mund die unteren Zähne in einer Art Grube der Oberen und so sieht man die Zähne nicht.

Nach dem Essen unternehmen wir einen Nachtspaziergang im Urwald. Irgendwie ist es sehr beängstigend  wenn man sieht was in der Nacht in diesem Regenwald alles vor sich geht. Unser Guide beruhigt uns auch nicht gerade, als wir aussteigen und sagt wir sollen Acht geben auf Kaimane, Schlangen und Spinnen.
Nur mit unseren Taschenlampen bewaffnet schleichen wir also ganz langsam durch den Regenwald und immer wieder zeigt uns der Guide eine Spinne, ein Insekt, Fussspuren oder sonst etwas das er entdeckt hat.
Einmal merke ich wie mir etwas auf den Kopf fällt und wie etwas um mich herum flattert. Ich fahre zusammen und mache mir fast in die Hosen. Mein Guide sagt dann, dass es eine Fledermaus war, welche eine Frucht die sie am Essen war genau über meinem Kopf fallen liess, da wir sie aufgeschreckt haben.
An dieser Stelle muss ich noch gestehen, dass ich nach diesem Nachtspaziergang durch den Dschungel einer meiner schlimmsten Albträume hatte. In meinem Traum wimmelte es nur so von Spinnen, die mich angriffen.


Diese Tarantel ist ungefähr 15 cm gross (Durchmesser)


Ein harmloser Gecko




Bei all den Schlangen und Tieren möchte ich definitiv kein Leben als Maus führen.



Skorpions-spinne

 Am letzten Morgen früh um sechs Uhr gehe ich noch auf eine Vogelbesichtigungstour. Leider sehen wir nicht besonders viele Vögel. Danach geht es für mich zurück mit dem Schiff nach Cuyabena, von wo aus es mit einem Taxi zurück nach Lago Agrio geht. Die Taxifahrt gleicht einer Rallyfahrt. Ich habe gezählt – in acht von zehn Kurven quitschen die Räder!



Unterwegs Richtung Cuyabena


Hier sind diverse Bilder von Tieren, welche ich auf verschiedenen Touren aufgenommen haben. Leider halt eben ohne Namen.


Eines der Aushängeschilder des Amazonas - die Anaconda
Die grösste je im Amazonas vermessene Anaconda war knapp 10 Meter lang. Dies hier ist ein noch junges, nur etwas 1.5 Meter langes
Prachtsexemplar.
Anacondas sind Würgeschlangen und nicht giftig.












Hier handelt es sich um ein Faultier. Wir haben extremes Glück und sehen sogar wie sich das Faultier bewegt, was äusserst selten ist.

Diesen Hund habe ich in einem der Dörfer fotografiert.

Ameisen beim Arbeiten.


Stabschrecke


Aasgeier




Wir haben mehrmals Flussdelfine gesichtet und das ist das beste Foto das ich schiessen konnte. Flussdelfine tauchen im Vergleich zu ihren Artgenossen im Meer nur ganz kurz auf und meistens ist die Schnauze nicht zu sehen. Zudem weiss man nie wo sie auftauchen.
Hier handelt es sich um einen Amazonasdelfin oder auch pinker Flussdelfin genannt. Es gibt übrigens rund 8 verschiedene Arten von in Süsswasser lebenden Flussdelfinen - fast alle Arten sind bedroht.

All diese Bilder habe ich aufgenommen als wir Baden waren. Zugrücklehnen und geniessen ;-)

Hier tauche ich gerade wie ein Delfin aus dem Wasser ;-)


Mich sieht man schon nicht mehr, dafür ist jedoch das spritzende Wasser super im Bild.










Zum Schluss noch ein Video, das mein Amazonas Abenteuer schön zusammenfasst.
Die ersten Szenen sind von der Party im fahrenden Bus. Es ist zu bedenken, dass dieses Video morgens um 8 Uhr aufgenommen wurde.
Die zweite Szene habe ich am Schluss meines Amazonas Abenteuers aufgenommen, als ich mit dem Boot zurück nach Cuyabena gebracht wurde. Am Tag meiner Ankunft hat es ja bekanntlich in Strömen geregnet.
In der nächsten Szene sieht ihr mich ganz à la Tarzan mit einer Liane durch den Dschungel hangeln ;-)
Danach habe ich eine Szene eingebaut, welche die wie Musik klingenden Geräusche des Amazonas festhält.
Anschliessend sieht ihr einen Käfer bei der Arbeit und danach einen schwarzen Kaiman, welchen wir auf einem nächtlichen Ausflug gesichtet haben.
Das Ding mit den zwei leuchtenden Punkten ist wohl der witzigste Käfer aller Zeiten. Man kann ihm mit den Händen den Rücken durch biegen (das macht ihm nichts) und ihn auf den Rücken legen und durch Klicken spickt er sich wieder zurück auf die Beine. Natürlich wollte er uns seinen Trick nicht mehr zeigen als ich das Video aufgenommen habe. (Der Kommentar mit deutschem Akzent ist dann nicht von mir, sondern von einem Deutschen)
Zum Schluss rasiert sich unser Guide David mit einem Käfer ;-)

1 Kommentar:

  1. Beeindrückende Reise! Mache ich auch. Habe gerade viel Zeit frei weil mein Business erfolgreicher mit gesicherter Datenraum für Business Datenaustausch geworden ist.

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